Dortmund. Viele BVB-Fans waren gegen Mainz 05 nicht rechtzeitig im Stadion, weil der EInlass länger als geplant dauerte. So reagiert BVB-Boss Watzke.
Es war ein besonderer Tag für Hans-Joachim Watzke. Nicht in erster Linie wegen des 3:1-Siegs von Borussia Dortmund gegen Mainz 05, das war ein Pflichtsieg in einem Bundesliga-Durchschnittsspiel. Nein, die Begleitumstände begeisterten den BVB-Geschäftsführer: Erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie vor gut anderthalb Jahren durften die Dortmunder ihr 81.365 Zuschauer fassendes Stadion wieder zu großen Teilen auslasten - und 63.812 Zuschauer kamen.
"Als ich vor dem Spiel auf die Tribüne gekommen bin und die vielen Zuschauer gesehen habe, hatte ich schon ein, zwei Tränen im Auge", sagt Watzke im Gespräch mit dieser Redaktion. "Das war überwältigend. Man muss den Fans ein riesiges Dankeschön aussprechen - denn ich hatte nicht zwingend damit gerechnet, dass wir so schnell wieder zu so hohen Zuschauerzahlen kommen würden."
Dortmund rechnet mit ausverkauftem Stadion
Auch beim BVB hatte man Angst gehabt vor einer gewissen Entfremdung der Fans und davor, auf einem großen Teil der Karten sitzen zu bleiben. Nun blieb die Differenz zur maximal zugelassenen Zuschauerzahl von 67.000 überschaubar. "Viel mehr Karten hätten wir gar nicht verkaufen können", erklärt Watzke. "Einige tausend Tickets fielen schon weg, weil Mainz das Auswärtskontingent nicht annähernd ausgeschöpft hat. Wir hätten also vielleicht noch 1000 Karten verkaufen können, aber nicht mehr." Und in Zukunft rechnet er mit einem noch besseren Bild: "Ich gehe fest davon aus, dass die Heimspiele in den kommenden Wochen gegen Köln, Amsterdam und Bayern München im Rahmen dessen, was wir dürfen, ausverkauft sein werden."
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Zu den weniger schönen Begleiterscheinungen allerdings gehörte, dass Hunderte Fans bei Anpfiff noch nicht im Stadion waren. Die Einlasskontrollen dauerten länger als erwartet – auch weil Zuschauer teilweise an den falschen Eingängen erschienen oder ihre 3G-Nachweise nicht parat hatten und weil die auf den Tickets angegebenen Zeitfenster offenbar zu optimistisch kalkuliert waren. Es dauerte länger als erwartet, die Test-, Impf- oder Genesenennachweise zu überprüfen.
Watzke fordert BVB-Fans auf, früher zu kommen
"Sicherheit geht vor", sagt Watzke dazu. "Ich weiß, dass das kein populäres Thema ist, aber: Ein Schlüssel ist, dass so viele Menschen wie möglich etwas früher kommen, sonst kann man die Situation am Einlass nicht zu jeder Phase komplett entzerren. Darauf haben wir immer wieder hingewiesen und werden es auch weiterhin machen." Man könne nicht "ein paar Tausend Menschen ungeprüft durchlassen, nur damit es sich nicht staut".
Watzke erwartet dennoch, dass es in Zukunft besser klappt: "Natürlich müssen und werden sich manche Abläufe noch normalisieren", sagt der BVB-Boss. Aber es könne nicht alles perfekt laufen, wenn auf einen Schlag über 20.000 Zuschauer mehr kommen als beim Heimspiel zuvor gegen den FC Augsburg. "Das wird sich einspielen müssen, wir werden alles analysieren", kündigt Watzke an. "Wir halten schon deutlich mehr Ordnungspersonal vor. Aber wenn so viele Tausend Menschen innerhalb von 25 Minuten reinwollen, bekommen wir das eben nicht rasend schnell hin, wenn wir jeden Einzelnen überprüfen wollen."
Die Mannschaft macht den BVB-Fans Spaß
Sportlich dagegen hat Watzke aktuell allen Grund zur Freude, durch den Sieg gegen Mainz ist der BVB auf Tabellenplatz zwei geklettert. "Dass wir immer wieder so ein idiotisches Gegentor kassieren, ärgert mich schon ein bisschen", sagt er zwar, schiebt dann aber nach: "Ansonsten bin ich sehr zufrieden. Wir stehen gut da, die Mannschaft spielt schönen offensiven Fußball."
Und mehr als das: "Du spürst, dass zwischen dem Trainer und der Mannschaft und zwischen Trainer, Mannschaft und Fans wieder eine richtige emotionale Verbindung besteht, die Menschen haben unglaublich Spaß an dieser Mannschaft", meint der BVB-Geschäftsführer. "Das ist ein gutes Zeichen."