Essen. Die Stadien sind wieder fast voll. Das sorgt für viel Freude, doch beim BVB zeigte sich: Die Normalität ist noch weit entfernt. Ein Kommentar.
Der Unmut war erheblich. Viele, sehr viele Zuschauer standen noch draußen vor dem Stadion, als drinnen Borussia Dortmund den 1. FSV Mainz 05 empfing und das Spiel begann – weil die Kontrollen länger dauerten als erwartet. Und es war eher keine Hilfe, dass Marco Reus früh das 1:0 für den BVB machte. Da jubelten die Fans draußen kurz mit – dann pfiffen sie wieder.
Kontrollen sind mit hohem Aufwand verbunden
Die Ereignisse von Dortmund zeigen: Bis wirklich Normalität einkehrt, ist es noch ein weiter Weg. Früher, vor der Pandemie, kamen regelmäßig 81.365 Zuschauer ins Stadion und waren bis Anpfiff auch drin. Nun, mit 63.812 Zuschauern, klappte es weit weniger gut, weil es eben aufwändiger ist, 3G-Nachweise und Ausweise genau zu kontrollieren.
Daraus müssen dringend Lehren gezogen werden. Denn nachdem die Bundesligisten über Wochen darauf drängten, ihre Stadien voller machen zu dürfen, macht es einen verheerenden Eindruck, wenn das dann nicht reibungslos klappt und sich die Menschen dicht an dicht vorm Stadion knubbeln. Genau diese Bilder sollte der Fußball in einer Pandemie tunlichst vermeiden.
Fast wieder die gewohnte Atmosphäre im Stadion
Für einen Teil des Publikums also war die Stimmung erst einmal erheblich eingetrübt an einem Tag, der eigentlich ein Feiertag sein sollte: Denn die Klubs durften ihre Stadien so voll machen wie seit Beginn der Pandemie nicht mehr. Das gab vor allem für die TV-Kameras schöne Bilder, die fast schon wie die gewohnte Stadionatmosphäre vermittelten. Klar, hier und da waren Lücken, weil die Stadien eben nicht ganz voll sein dürfen. Aber die Fans sangen und jubelten wieder, sie lagen sich in den Armen, und statt Masken hatten viele wieder wie gewohnt regelmäßig den Bierbecher am Gesicht.
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Wer aber im Stadion dabei war, der merkte aber auch, dass das Fußballerlebnis natürlich sehr viel schöner ist, je mehr Menschen im Stadion sind – dass man aber von der vor Corona gewohnten Stimmung noch nicht wieder reden kann. Zumindest nicht in Dortmund, wo die stimmungsprägenden Ultras erst wieder kommen wollen, wenn das Stadion komplett ausgelastet werden darf. Auch hier gilt eben: Bis zur Normalität ist es noch ein weiter Weg.