Dortmund. Der BVB hat den FSV Mainz 3:1 besiegt. Für Dortmund trafen Erling Haaland und Marco Reus. Die Gäste kamen noch einmal ran. Der Spielbericht.

Und plötzlich kam noch einmal Hektik auf: Manuel Akanji ruderte wild mit den Armen, Marco Rose sprang von seiner Trainerbank auf, lief zur Seitenlinie und brüllte Kommandos aufs Feld. Gerade war passiert, was eigentlich nicht mehr hätte passieren sollen: Mainz 05 hatte in der 88. Minute des Bundesligaspiels bei Borussia Dortmund auf 1:2 verkürzt und die Angelegenheit aus Dortmunder Sicht noch einmal unnötig spannend gemacht. So musste der BVB einige bange Momente überstehen, bevor er am Ende noch einen entscheidenden Konter fuhr und einen 3:1 (1:0)-Heimsieg vor 63.812 Zuschauern feiern konnte.

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Die Dortmunder hatten schon erhebliche Anlaufschwierigkeiten gehabt – allerdings nur vor dem Stadion. Denn das erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie wieder derart viele Menschen ins Stadion durften, überforderte die BVB-Logistik, die Kontrollen dauerten deutlich länger als erwartet. Und so standen Tausende noch draußen, als es drinnen schon richtig zur Sache ging: Thomas Meunier marschierte, bedient von Julian Brandt, über die rechte Seite nach vorne und flankte scharf nach innen. Die Mainzer Abwehrspieler Stefan Bell und Anton Stach konnten nicht richtig klären, der Ball landete bei Marco Reus – und der zimmerte ihn direkt ins Tor (2.).

Erling Haaland pustet durch und schießt den Elfmeter ins Tor. 2:0 für den BVB.
Erling Haaland pustet durch und schießt den Elfmeter ins Tor. 2:0 für den BVB. © dpa

BVB legt einen Blitzstart hin - Marco Reus trifft

Ein Blitzstart für den BVB, das befürchtete Geduldsspiel gegen sonst so defensivstarke Mainzer war damit vorbei, bevor es überhaupt hätte beginnen können. Und der BVB beherrschte die Partie weiter, drückte die Mainzer mit starkem Pressing und Gegenpressing weit in deren Hälfte. Wurde der Ball mal verloren, gelang die Rückeroberung zügig, sodass zur Pause 79 Prozent Ballbesitz standen. Gegen den Ball hatte das schon sehr viel von dem Stil, wie ihn sich der neue Trainer Marco Rose vorstellt.

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Ein Chancenfeuerwerk ergab sich daraus allerdings nicht, es dauerte, bis die Dortmunder weitere Lücken fanden in der Fünfer-Abwehrkette der Mainzer. Erling Haaland, erstmals seit einer schmerzhaften Oberschenkelprellung wieder dabei, nahm vorne den Ball herunter, wartete auf die nachrückenden Mitspieler und bediente den heranrauschenden Meunier, der von der Strafraumgrenze ganz knapp verzog (22.). Neun Minuten später flog auch ein Volley des sehr agilen Brandt vorbei (31.). Und in der Nachspielzeit schickte Donyell Malen Haaland in Richtung Tor, der erst per Fuß an Zentner scheiterte und dessen von Jude Bellingham Richtung Tor verlängerter Kopfball auf der Linie geklärt wurde.

Die Mainzer wurden nur einmal gefährlich, als erst Manuel Akanji einen Zweikampf verlor, dann Mats Hummels ins Leere grätschte. Aber es folgte, was so oft geschah: Die Mainzer Offensivspieler vermasselten die Szene, weil der Pass ins Zentrum misslang.

Was für eine Grätsche. BVB-Verteidiger Manuel Akanji verhindert ein Tor von Karim Onisiwo.
Was für eine Grätsche. BVB-Verteidiger Manuel Akanji verhindert ein Tor von Karim Onisiwo. © Getty Images

Erling Haaland trifft zum 2:0 für den BVB per Elfmeter

Auch nach der Pause war der BVB die deutlich bessere Mannschaft, Aaron lenkte eine weitere scharfe Meunier-Flanke fast ins eigene Tor (50.). Beim anschließenden Eckball fuhr Silvan Widmer den Arm in Richtung Ball aus, was Schiedsrichter Daniel Schlager übersah. Doch nach dem anschließenden Konter der Mainzer, den Akanji mit einer formidablen Grätsche gegen Karim Oniwiso beendete, meldete sich Video-Assistent Matthias Jöllenbeck. Schlager sah sich die Bilder an und entschied zurecht auf Elfmeter – den Haaland mit etwas Glück zum 2:0 verwandelte: Torhüter Robin Zentner war mit der Hand noch am recht zentral platzierten Ball, konnte den wuchtigen Schuss aber nicht halten (54.).

Die beste Mainzer Chance kam nach über einer Stunde: Reus verlor den Ball, Leandro Barreiro chippte ihn blitzschnell in die Spitze, wo ihn Oniwiso sehenswert herunternahm, über den herausstürzenden Gregor Kobel, aber auch über das Tor hob (62.). Das zeigte: So ganz sicher war die Führung nicht. Hummels hätte erhöhen können, traf nach einer Ecke per Kopf aber nur den Pfosten (66.). Und auf der Gegenseite reagierte Kobel stark gegen den Schuss von Jean-Paul Boetius aus 20 Metern (76.).

Und dann passierte es doch: Kobel wurde früh attackiert und spielte den Ball genau auf den Mainzer Niklas Tauer. Der gab ins Zentrum, Jae Sung Lee leitete per Kopf weiter ind en Strafraum und Jonathan Burkardt spitzelte die Kugel vorbei an Kobel (88.).

BVB-Profi Jude Bellingham erobert den Ball, Haaland trifft erneut

So wurde es noch einmal spannend – bis Bellingham in der Nachspielzeit den Ball eroberte, sich auf den Weg in Richtung Strafraum machte, den mitgelaufenen Haaland bediente und der zum umjubelten 3:1 einschob (90.+3). Der BVB ist nun mindestens für eine Nacht Tabellenführer – und auch noch länger, wenn das Spitzenspiel zwischen Bayer Leverkusen und Bayern München am Sonntag mit einem Unentschieden enden sollte.

Der BVB-Ticker zum Nachlesen

BVB - FSV Mainz 05 3:1