Hagen. Das erste Training des Basketball-Bundesligisten Phoenix Hagen nach dem 81:75-Coup gegen Alba Berlin musste ausfallen. Fast alle Akteure ließen sich von Teamarzt Dr. Helmut Queckenstedt behandeln, kaum jemand ist beschwerdefrei. Genau genommen nur Larry Gordon und Henry Dugat.

Eigentlich stand Yoga auf dem Programm. Doch das erste Training nach dem 81:75-Coup gegen Alba Berlin musste bei Basketball-Bundesligist Phoenix Hagen ausfallen. Teamarzt Dr.Helmut Queckenstedt kennt den Grund. „Die Spieler waren ja fast alle bei mir.“ Das galt nicht nur für die nach ihren Verletzungen vom Wochenende länger ausfallenden Niklas Geske und Moritz Krume, auch von den übrigen Akteuren aus dem Kader ist kaum jemand beschwerdefrei. Genau genommen nur Larry Gordon und Henry Dugat. „Bis jetzt sind wir von einer solchen Ballung an Verletzungen, die fast jeder Bundesligist mal hat, weitgehend verschont geblieben“, sagt Geschäftsführer Oliver Herkelmann, „aber jetzt hat es richtig gerappelt.“

Was besonders auf die Youngster Geske und Krume zutrifft, die sich seit dem Herbst ihren Platz in der Rotation erkämpft hatten. Aufbauspieler Geske zog sich im Training einen Handgelenksbruch zu, der momentan nicht operiert werden muss. „Ich gehe von vier Wochen Pause aus“, sagt Queckenstedt. Ebenfalls länger ausfallen - der Arzt spricht von zwei bis drei Wochen - wird Flügelcenter Krume, der bei seinem Comeback nach mehrwöchiger Pause gegen Berlin erneut einen Bänderriss im linken Fußgelenk erlitten hat. „Das ist extrem schade, Mo’ hat so toll gespielt“, bedauert Herkelmann, „er hat gezeigt, was er mit seiner Athletik und Präsenz leisten kann.“

„Ole Wendt hat stark gespielt“

Damit nicht genug, auch etliche Phoenix-Stammkräfte hat es erwischt. Etwa Keith Ramsey, der sich in den Schlusssekunden den kleinen Finger der Wurfhand ausgekugelt hat. Noch auf dem Spielfeld renkte der Center ihn wieder ein, verwandelte den letzten Freiwurf. Doch auf der Ehrenrunde sprang der Finger wieder aus der Gelenkpfanne, konnte diesmal erst mit Hilfe einer Betäubungsspritze wieder eingerenkt werden. Nun muss das Gelenk noch näher untersucht werden, Queckenstedt geht aber nicht von einem Ausfall Ramseys aus. Was auch für Fabian Bleck, der beim Sieg von Regionalligist Iserlohn in Münster einen „Pferdekuss“ erlitt, Mark Dorris (ebenfalls „Pferdekuss“) und David Bell (Leistenbeschwerden) gilt. Und Center Dino Gregory wird nach der Beerdigung seines Vaters am Freitagmorgen wieder in Hagen erwartet. Ob dagegen der erkrankte Nikita Khartchenkov (Virusinfektion), der am Wochenende noch mehr als 39 Grad Fieber hatte, schon am Samstag gegen die Baskets Würzburg wieder helfen kann, ist fraglich. Nach dem Krume-Ausfall soll deshalb Doppellizenzler Bleck bei Phoenix spielen.

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Abseits der Verletzungsmisere indes konnte Phoenix viele positive Erkenntnisse aus dem Auftritt gegen Berlin ziehen. „Ole Wendt hat stark gespielt, als ob es keine Formkrise gegeben hätte“, staunte Herkelmann etwa über den Auftritt des 21-jährigen Spielmachers, der mit 26 Minuten so lange wie noch in keinem seiner bisherigen 56 Bundesliga-Spiele auf dem Parkett gestanden hatte. Und gerade mit bissiger Defensive und im Aufbau überzeugte. Darauf habe er sich konzentriert, sagte Wendt und ergänzte: „Die letzten Wochen habe ich unglücklich gespielt, da kommt man schon in so einen Abwärtsstrudel. Jetzt fühle ich mich befreit.“ Auch wenn die angesichts der hohen Belastung wiedergekehrten Rückenbeschwerden eine Massage notwendig machten.

„Wir sind eines von den Teams, die noch Chancen haben.“

Nur noch wenig Sorgen müssen sich Wendt und Co. angesichts von jetzt zwölf Punkten Vorsprung auf die Abstiegsplätze mit Blick auf den Tabellenkeller machen. „Samstag könnten wir das klarziehen“, hofft Herkelmann, warnt aber auch: „Würzburg hat jetzt ein anderes Team als in der Hinrunde.“ Und der verstohlene Blick in Richtung Play-offs? Herkelmann: „Da sah es schon hoffnungsloser aus. Wir sind eines von den Teams, die noch Chancen haben.“