Hagen. . 81, 57, 76 – diese Zahlen können sich sehen lassen. Von den in der Hinrunde nicht selten kassierten 100 Gegenpunkten ist Basketball-Bundesligist Phoenix Hagen aktuell weit entfernt. Defensiv hat sich das Team seit der Allstar-Pause nachhaltig gesteigert, in Weißenfels war der offensive Output das Problem.

In Weißenfels war der offensive Output das Hagener Problem, auch weil zumindest der Mitteldeutsche BC das Phoenix-System ganz offensichtlich entschlüsselt hat. „Wir haben es jetzt zweimal geschafft, dass Hagen gegen uns seine schwächste Offensivleistung bringt“, stellte MBC-Coach Silvano Poropat nach dem 76:70-Sieg stolz fest, „das ist kein Zufall.“

In der Tat glich der Hagener Auftritt dem vor vier Wochen beim Hinspiel – zumindest über drei Viertel. Immer wieder zogen Larry Gordon, David Bell, Mark Dorris oder Ole Wendt zum Korb, obwohl sich dort gar keine Lücke auftat. Und die aufmerksame MBC-Defensive gestattete den Gästen weit weniger Offensiv-Rebounds als die meisten anderen Erstligisten. „Wir wollten die Bretter kontrollieren, das ist uns gelungen“, freute sich MBC-Akteur Malte Schwarz, während dessen Ex-Coach Freyer gerade über den Auftritt seiner Schützlinge nach der Pause „sehr enttäuscht“ war: „Das ganze dritte Viertel waren wir nicht da, das war schon erschreckend.“

Ein Fazit, dem auch die Phoenix-Akteure zustimmten. „Wir haben zu lasch gespielt, es fehlte die Energie“, bekannte etwa Kapitän David Bell, „da müssen wir die Verantwortung schon bei uns suchen.“ Auch Henry Dugat, der offensiv noch die besten Entscheidungen traf, räumte einen Mangel an Intensität ein: „Wir wissen, dass wir es besser können. Umso frustrierender, dass wir es drei Viertel nicht getan haben“, sagte er, „wenigstens haben wir gezeigt, dass wir immer bis zum Ende kämpfen.“

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Dass er dem Phoenix-Spiel Struktur geben kann wie sein Gegenüber Marcus Hatten, diesen Beweis blieb auch Dugat indes weitgehend schuldig. Und Hilfe durch Wendt gibt es derzeit nicht, der zuletzt wegen einer Rückenprellung fehlende 21-Jährige steckt in einer tiefen Formkrise. „Das sieht alles momentan sehr unglücklich aus“, räumte Freyer ein, „bei Ole scheint es ein mentales Problem zu sein, aus dem er sich wieder herauskämpfen muss.“ Ein zweites Bundesliga-Jahr nach guter Debütsaison sei häufig schwierig: „Vielleicht hat er sich zu hohe Ziele gesetzt.“ Dabei, so Freyer, solle Wendt seine Stärken im Spielaufbau forcieren anstatt jedem zeigen zu wollen, dass er scoren kann.

Geske hätte helfen können

In dieser Situation hätte Niklas Geske helfen können. „Ich glaube, er tut unserem Spiel gut, auch weil Ole in einem Loch steckt“, sagte etwa Phoenix-Geschäftsführer Oliver Herkelmann. Doch der Doppellizenzler war wie im Hinspiel als Spielmacher bei Regionalligist Iserlohn im Einsatz, der ursprünglich dafür vorgesehene Flügel Fabian Bleck spielte nach dem Krankheits-Ausfall von Nikita Khartchenkov für Phoenix. Auch weil in Iserlohn das Fehlen des kränkelnden Aufbauspielers Kris Schwarz (Magen-Darm-Grippe) drohte, dessen Kraft beim 101:65-Heimsieg gegen Wulfen letztlich auch nur für acht Minuten reichte.

Eine Termin-Kollision mit dem Kooperationspartner gibt es auch am Samstag. Wenn Phoenix Alba Berlin empfängt, müssen die Iserlohner im Aufstiegs-Fernduell mit der BG Hagen zum schweren Spiel beim Tabellenvierten UBC Münster. „Vereinbart ist, dass Niklas Geske und Fabian Bleck für uns spielen, wenn bei Phoenix alle deutschen Spieler gesund sind“, sagte Iserlohns Trainer Matthias Grothe. Allerdings ist Khartchenkov wegen eines grippalen Infekts zunächst bis Mittwoch krankgeschrieben, aus dem gleichen Grund fehlt allerdings nun auch Geske selbst bei der Übungsarbeit. Immerhin ist Moritz Krume nach seinem Bänderriss wieder ins Training eingestiegen. Eine Entscheidung, wer wo spielt, fällt so wohl wieder kurzfristig. Wobei Herkelmann betonte: „Es ist ja schon eine Zuspitzung, dass unsere beiden Kooperationspartner in derselben Liga um den Aufstieg kämpfen. Und da wollen wir nicht eingreifen.“