Hagen. In der Basketball-Bundesliga gelang Phoenix Hagen die große Überraschung. Das ersatzgeschwächt angetretene Phoenix-Team besiegte Alba Berlin mit 81:75 (38:30). Zuvor hatten die Berliner zehn Liga-Spiele in Folge gewonnen.
Monatelang zogen sie siegend durch die Basketball-Bundesliga und Europa, doch den „Hagen-Fluch“ kann Alba Berlin nicht ablegen. Auch im vierten Versuch musste sich der hohe Favorit in der Hagener Enervie Arena geschlagen geben. Das 75:81 (30:38) bei einem stark geschwächten Team von Phoenix Hagen war die erste Schlappe nach zehn Liga-Siegen in Folge.
Die „Alba-Killer“-Plakate hatten die Phoenix-Fans hervorgeholt, jede Station der Berliner Niederlagenserie in der Hagener Enervie-Arena reckten sie genüsslich auf dem „Heuboden“ in die Höhe. Angesichts der Hagener Personalmisere nicht wirklich damit rechnend, dass ein weiterer Coup gegen den hohen Favoriten hinzukommen würde. Zumal neben den fehlenden Dino Gregory (Trauerfall) und Nikita Khartchenkov (krank) auch Youngster Niklas Geske nach einer Handverletzung kurzfristig nicht einsatzfähig war.
Doch neun, nach dem erneuten Umknicken des gerade erst genesenen Moritz Krume (15. Minute) sogar nur acht Hagener wehrten sich gegen die lange ungeschlagenen Berliner aufopferungsvoll. Den besseren Start hatte zwar Alba, doch nach dem 0:6 (3. Minute) kam auch Phoenix ins Spiel. Obwohl die Gastgeber gegen die körperlich überlegenen Berliner beim Rebound Probleme hatten, blieben sie bissig dran. David Bells erster Dreier (6.) bedeutete den 10:10-Ausgleich, jetzt war es eine Partie auf Augenhöhe, obwohl die Gäste beim Referee-Trio zunächst einen leichten Favoriten-Bonus genossen.
Das Momentum hatte aber nach der ersten Viertelpause Phoenix auf seiner Seite. Fünf Minuten dauerte es, ehe Alba der erste Korb gelang, bis dahin waren die Gastgeber um den stark verbesserten Ole Wendt schon auf 29:20 weggezogen. Und sie blieben vorn, weil die Berliner gegen die aggressiv verteidigenden Hagener nur schwach von außen trafen und zu selten den Weg unter den Korb suchten. Als der 37-Jährige Bernd Kruel nach Anspiel von Mark Dorris den Pokalsieger mit einem Alley-hoop zum 38:28 (19.) demütigte, bat Alba-Coach Sasa Obradovic entnervt zur Auszeit.
"Yeah, Baby, yeah" - Hagens Co-Trainer Steven Wriedt jubelt
Danach schien der Favorit seiner Rolle gerecht zu werden. In nur zwei Minuten gingen David Logan und Co. beim 38:39 in Führung. Doch die Hagener ließen sich nicht abschütteln, die kurze Schwächeperiode war schnell wieder vorbei. Offensiv trafen die Gastgeber jetzt wieder bessere Entscheidungen, defensiv agierten sie ohnehin mit unglaublicher Intensität. Beim 58:58 (33.) glich Berlins Clifford Hammonds letztmals aus, dann setzten sich die Gastgeber ab. Vor allem der herausragende Larry Gordon rechtfertigte seine Allstar-Nominierung, traf aus allen Lagen. Und als Alba beim 71:69 100 Sekunden vor der Schlusssirene gefährlich nah dran war, beendete Gordon mit zwei krachenden Dunkings die letzten Hoffnungen der Berliner. „Yeah, Baby, yeah“, jubelte Hagens Co-Trainer Steven Wriedt, während die 3145 Fans das Phoenix-Team enthusiastisch feierten. Und Geschäftsführer Oliver Herkelmann staunte: „Das war fast der beste Sieg, den wir hier jemals gelandet haben.“
Phoenix Hagen – Alba Berlin 81:75 (38:30)
- Phoenix Hagen: Bell (22), Dugat (2), Geske, Krume, Fritze, Kruel (4), Wendt (7), Gordon (31), Dorris (12), Ramsey (3).Alba Berlin: Logan (18), Schultze, King (4), Vargas (7), Kendall (9), Redding (9), Wohlfarth-Bottermann (2), Stojanovski, Jagla (2), Hammonds (24).