Hagen/Dortmund. . Anfang März riss bei D.J. Covington fast alles im linken Knie, was dort reißen kann. Acht Wochen später, wenn die Saison für Basketball-Bundesligist Phoenix Hagen endet, ist der US-Center nach etlichen Eingriffen weiter Patient des Dortmunder Klinikzentrums Nord. Im Mai soll nun das Knie operativ stabilisiert werden.

  • Anfang März riss bei D.J. Covington im Spiel gegen Meister Bamberg fast alles im linken Knie, was dort reißen kann.
  • Acht Wochen später, wenn die Saison für Basketball-Bundesligist Phoenix Hagen endet, ist der US-Center nach etlichen Eingriffen weiter Patient des Dortmunder Klinikzentrums Nord.
  • Im Mai sollen nund Bänder und Muskeln im Knie operiert werden, dann folgt eine lange Reha.

Der Weg zurück ist lang, enorm lang. Anfang März riss bei D.J. Covington im Spiel gegen Bamberg beim Zurücklaufen fast alles im linken Knie, was dort reißen kann. Eine „Horrorverletzung“, deren Anblick bei sechs Zuschauern Schwächeanfälle auslöste und bundesweit für große Anteilnahme sorgte.

Acht Wochen später, wenn die Saison für Basketball-Bundesligist Phoenix Hagen am Sonntag mit dem Heimspiel gegen die Crailsheim Merlins endet, ist der US-Center nach etlichen Eingriffen weiter Patient des ihn intensiv versorgenden Dortmunder Klinikzentrums Nord. Und wartet nun auf die Operationen, bei denen Bänder und Muskeln im Knie geflickt werden sollen. „Es erfordert viel Geduld“, teilte Covington, der mittlerweile per Rollstuhl ein wenig Mobilität zurückgewonnen hat, den Fans per Video-Botschaft mit: „Aber ich arbeite hart daran zurückzukommen. Alles wird jeden Tag ein bisschen besser.“

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Erstmals notfallmäßig operiert wurde Covington in Dortmund noch am Abend des 6. März, an dem sich der fatale Unfall zugetragen hatte. Und bei dem Klinikdirektor Dr. Jens-Peter Stahl, seit Jahren Dauerkarten-Besitzer bei Phoenix, als Augenzeuge die Szene in der 15. Minute des Spiels miterlebt hatte, bei der Covington hinter Bambergs Leon Radosevic zurücklief, mit diesem Kontakt hatte und einen sehr großen Schritt machte.

„Sein Oberschenkel hat sich nach außen entgegen der Laufrichtung weggedreht, während sich der Unterschenkel im Knie durchgedrückt hat und nach innen weggeklappt ist“, beschreibt es Dr. Stahl, der beim 24-Jährigen Knieluxation, Nervenschaden und Gefäßverletzung diagnostizierte. Der spätere Kontakt mit Teamkollege David Bell, so der Klinikdirektor, sei nicht ausschlaggebend für die schwere Verletzung gewesen.

Beim ersten großen Eingriff in Dortmund ging es noch lange nicht um die Reparatur des Bandapparates - nur das Innenband blieb unverletzt -, sondern zunächst um die Wiederherstellung der zerrissenen Schlagader in der Kniekehle. „Es bestand ein hohes Risiko im Hinblick auf den drohenden Verlust des Unterschenkels“, macht Dr. Stahl deutlich. Weitere Eingriffe wurden zeitnah notwendig, um die erhebliche Schwellung des Unterschenkels abklingen zu lassen sowie für Verbandswechsel und Wundpflege.

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Erst fünf Wochen nach dem Unfall folgte in einer weiteren Operation Covingtons der endgültige Wundverschluss durch eine Hauttransplantation, entnommen am Oberschenkel. Mit dem linken Bein in einem Fixateur ruhig gestellt, muss er seitdem warten, bis im Mai in zwei Eingriffen Außenband, hinterer Muskel im Knie und Kreuzbänder rekonstruiert werden sollen. Und dann eine erste Reha-Phase folgt. Dr. Stahl: „Wichtig wird vor allem die Frage sein: Wie erholt sich der begleitende Nervenschaden?“

Betreuung durch Familie und Phoenix

Familiäre Unterstützung am Krankenbett hat der aus Virginia Beach stammende Center von Beginn an erhalten, Mutter Valerie Clark-Covington wechselte sich mit Freundin Emery Wallace und zuletzt Vater Charlie Covington ab, konnten im Klinikum übernachten. Teamkollegen kommen täglich zu Besuch, das Phoenix-Umfeld um Geschäftsstellen-Mitarbeiterin Susanna Stockey kümmert sich um seine persönlichen Belange. Wenn die Saison vorbei ist, muss man bei Phoenix die Betreuung des Spielers neu organisieren.

Die Verwandten sind mittlerweile zurück in der Heimat, die amerikanischen Spieler fliegen ebenfalls zeitnah dorthin. Und vor Ende Mai, Mitte Juni ist an eine Entlassung aus dem Krankenhaus nicht zu denken. „Wir werden uns weiter um D.J. kümmern, das haben wir ihm versprochen“, versichert Phoenix-Geschäftsführer Peter Brochhagen. Auch die folgende, mehrwöchige Rehabilitation soll Covington, so hat es ihm der Erstligist angeboten, hier absolvieren.

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Entschieden hat sich der Amerikaner offenbar noch nicht. „Er hat den Familiengedanken im Kopf, will gerne nach Hause“, weiß Teammanager Hans-Uwe Schröer, „es wird Aufgabe des Phoenix-Umfeld sein, ihn davon zu überzeugen, dass er die Reha hier besser machen kann.“ Ob bei Covington nach dessen Schwerstverletzung eine Fortsetzung der Profi-Karriere denkbar ist, eine solche Prognose wagt aktuell niemand. „

Die Ärzte haben gesagt, da muss man erstmal ein Jahr abwarten“, sagt Brochhagen, „aber D.J. ist ein Kämpfer.“ Er verweist dabei auf Sportler, die wieder zurückgekommen sind. Wie etwa NBA-Profi Shaun Livingston, der sich 2007 bei den LA Clippers ähnlich schwer verletzte, nach anderthalb Jahren sein Comeback schaffte und mit den Golden State Warriors vor Jahresfrist Meister wurde.