Hagen. . Neuzugang Ivan Elliott schafft es aus Italiens dritter Liga zurück in die Basketball-Bundesliga. Bei Phoenix Hagen überzeugt er als Führungsspieler.

  • Ivan Elliotts Basketball-Karriere gleicht einer Achterbahnfahrt
  • Bei Phoenix Hagen ist US-Forward Führungsspieler, starker Rebounder und sicherer Distanzschütze
  • Zwischenzeitlich in Italiens Drittklassigkeit abgetaucht

Eine Karriere wie eine Achterbahnfahrt. Von Liga zwei bis ins Playoff-Halbfinale der Basketball-Bundesliga emporgeschossen, dann über den Tribünenplatz bei einem sportlichen Absteiger bis in Italiens Drittklassigkeit abgetaucht. Bei Phoenix Hagen hat es Ivan Elliott nun zurück in den Fokus der deutschen Eliteklasse geschafft, ist flexibler Führungsspieler, starker Rebounder, sicherster Dreierschütze gleichermaßen. „Es hat viele Höhen und Tiefen gegeben“, sagt der 29-jährige US-Amerikaner, „und es war schwer, zurück in die Bundesliga zu kommen. Aber für Ingo Freyer und in seinem System zu spielen, ist ein großartiger Weg, mir wieder einen Namen zu machen.“

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Eine gewisse Reputation im Oberhaus hatte sich der Forward aus San Francisco eigentlich schon erarbeitet. Als Rollenspieler beim Mitteldeutschen BC, mit dem er 2009 - gleichzeitig mit Phoenix - in der Bundesliga debütierte und fast die Play-Offs erreicht hätte. Bei Ligarivale Eisbären Bremerhaven klappte es nicht so, noch vor dem Saisonstart sortierte man ihn dort wieder aus. Elliott ging in die zweitklassige ProA - und kehrte mit den s.Oliver Baskets Würzburg in die Bundesliga zurück. Blieb als einziger Akteur des Aufstiegs-Teams und schaffte es mit dem Neuling 2012 unter Trainer John Patrick bis ins Playoff-Halbfinale.

Elliott rückte wieder in den Fokus

An der nächsten Karriere-Station Ludwigsburg lernte Elliott zwar Lebensgefährtin Cherry kennen, sportlich indes wurde er nicht glücklich. Permanent kämpfte sein Team gegen den Abstieg, als auch hier Patrick nach einem halben Jahr sein Coach wurde, fand sich der Kalifornier bald auf der Tribüne wieder. Nach mehreren Nachverpflichtungen hatte Ludwigsburg ein Überangebot an Importspielern, Elliott durfte in den letzten zehn Spielen nur noch einmal aufs Parkett. Und bekannte nach der 85:95-Niederlage als Zuschauer in Hagen: „Es nervt, wenn du weißt, dass du helfen könntest, aber nur zuschauen darfst.“

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Sein Team stieg sportlich ab, blieb dank einer Wildcard erstklassig, Elliott aber hoffte vergeblich auf Angebote aus der Eliteliga. „Warten, warten, warten“, beschreibt er seine damalige Situation, zumal seine Lebensgefährtin schwanger war. Kurz vor Saisonbeginn entschied er sich deshalb, eine Offerte aus dem süditalienischen Städtchen Corato vom dortigen Drittligisten anzunehmen. „Das war schon ganz anders als in Deutschland“, sagt er. Immerhin ging es in der Saison darauf wieder eine Klasse höher zu Zweitligist Jesi, wo Elliott als Führungsspieler starke Statistikwerte auflegte. Und wieder mehr in den Fokus der deutschen Wahlheimat, wo zwischenzeitlich Töchterchen Chloe geboren worden war, rückte.

Fünftbester Rebounder der Liga

Denn die Hagener, die sich angesichts schmalen Budgets einen gestandenen Erstliga-Akteur eigentlich gar nicht leisten konnten, stießen bei der Suche nach einem Nachfolger für Larry Gordon auf den vielseitigen 2,03-m-Mann. Und Elliott war froh, wieder in der Nähe seiner in Heilbronn lebenden - und nun alle 14 Tage nach Hagen kommenden - Frauen zu sein. „Es war ihm klar, dass er sich bei uns besser für seinen weiteren Karriereweg empfehlen kann als woanders“, sagt Phoenix-Coach Freyer.

Mit Vorgänger Gordon als Spielertyp will er Elliott nicht vergleichen. „Aber was Rebounds und Punkte angeht, knüpft er ganz gut an ihn an“, ist der Hagener Trainer mit der neuen Führungskraft zufrieden. In knapp 30 Minuten hat Elliott nach acht Spielen im Schnitt 12,6 Punkte beigetragen, ist fünftbester Rebounder der Liga. Und weist mit starken 54 Prozent eine bessere Dreierquote auf als jeder andere Erstliga-Akteur, der ähnlich viele Würfe nimmt. „Alles eine Frage des Selbstbewusstseins“, sagt Elliott, der bei Phoenix zwischen den Positionen drei und vier wechselt, bei ganz kleiner Aufstellung aber auch als Center agiert: „Und Ingo gibt mir eine Menge Vertrauen.“ Dass es für den 29-Jährigen bei seiner Achterbahnfahrt gerade wieder aufwärts geht, ist nicht zu übersehen.