Hagen. . Mit einem starken Schlussviertel bescherte David Bell Phoenix Hagen gegen die Fraport Skyliners eine Siegchance. Doch den letzten Dreier verpasste er.
- David Bell bringt Phoenix Hagen gegen Frankfurt heran, verpasst aber letzten Wurf
- Jonas Grof überzeugt mit zehn Punkten und Reboundstärke
- Auf Defensivleistung können Gastgeber aufbauen
Null Punkte hier, vier Zähler dort - lange blieben die üblichen Protagonisten im Hintergrund. Erst als die Entscheidung nahte, rissen David Bell und Jordan Theodore das Spiel an sich. Sie sind die Schlüsselspieler ihrer Teams, im Schlussviertel bewiesen sie, in Serie treffend, warum. Nur ihren jeweils letzten Wurf verpassten die beiden US-Guards, mit fatalen Folgen allerdings nur für die Gastgeber: Nachdem Bells Dreier Sekunden vor dem Ende sein Ziel verfehlte, unterlag Basketball-Bundesligist Phoenix Hagen den Fraport Skyliners mit 68:71 (32:30). „Es fehlten nur Kleinigkeiten“, bedauerte Coach Ingo Freyer, wenige Zentimeter beim finalen Wurf etwa: „Schade. Den kann Dave auch treffen, wie er es schon 1000 Mal gemacht hat.“
Nach seiner Rückenverletzung im letzten Spiel in Würzburg war Bells Einsatz lange fraglich, doch der Teamkapitän führte Phoenix auch gegen die hoch eingeschätzten Frankfurter aufs Parkett. Noch überraschender indes war das Comeback von Johannes Voigt-mann, nach einer Knieverletzung gab der Skyliners-Nationalcenter in Hagen sein Saisondebüt. Und sollte später zum mit entscheidenden Faktor werden. „Dass Voigtmann zurückgekommen ist, hat uns schon weh getan“, räumte Freyer ein.
Zunächst allerdings setzte der jüngste Akteur auf dem Spielfeld die Akzente. Jonas Grof - erneut in die Startfünf beordert - verteidigte gegen Theodore stark, der 19-Jährige nutzte zudem am Brett selbstbewusst seine Größenvorteile und trug zur erneuten Reboundüberlegenheit der Gastgeber maßgeblich bei. Obwohl das mäßige Spieltempo in einer von starken Defensivreihen geprägten Partie eher den Gästen behagte, setzten sich zunächst die Hagener ab. Als Adam Hess spät den ersten Dreier des Spiels traf, lagen sie sogar zweistellig vorn (25:15, 16. Minute), obwohl ihre etatmäßigen Topwerfer Bell, Brandon Jefferson und Ivan Elliott noch ohne Punkte waren. Doch einige Patzer in der eigentlich aufmerksamen Phoenix-Defensive erlaubten Frankfurts Aaron Doornekamp, sein Team aus der Distanz wieder heranzubringen.
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So war das Hagener Polster schnell aufgebraucht, durch Doornekamps 32:34 (22.) eroberten die Gäste die Führung. Und gaben diese, abgesehen von Grofs Dunking zum 38:38 (26.), auch nicht mehr ab. Dabei half nun auch Voigtmann nachhaltig, der im Gegensatz zu Stammcenter Mike Morrison auch aus der Distanz korbgefährlich war. Unter den Brettern dominierten zwar weiter die Gastgeber, doch gerade Owen Klassen vergab etliche scheinbar einfache Korbleger. Elliott blieb komplett blass, auch Tommy Smith produzierte offensiv mehr Fehler als Punkte. Nur jeden dritten Wurf hatten die Hagener so am Ende getroffen.
Auf Defensivleistung aufbauen
Eine finale Siegchance erarbeiteten sie sich mit großer Moral dennoch. Zunächst hatte Frankfurts Spielmacher Theodore - von Grof lange seiner Wirkung weitgehend beraubt - die Initiative ergriffen, traf jetzt auch die schweren Würfe. Doch auf der Gegenseite fand auch Bell mit seinem ersten Korb (50:55, 34.) seinen Rhythmus, ließ zwei Dreier folgen. Und als Doornekamps 62:70 anderthalb Minuten vor der Schlusssirene die Entscheidung zu sein schien, brachte der Phoenix-Kapitän sein Team mit Dreipunktspiel und Distanzwurf auf 68:70 heran.
Hagen verliert gegen Frankfurt
Verständlich, dass die Hagener auch im letzten Angriff ihren Anführer suchten. Das von Freyer angesagte System funktionierte auch, Bell schüttelte Gegenspieler John Little und Theodore ab. Doch leicht aus der Balance geraten, prallte sein Wurf nur auf den Ring. „Ich hatte freie Sicht, aber der Ball ist mir leicht weggerutscht“, bedauerte Bell. Trotz der verpassten Siegchance könne man aber auf der starken Defensivleistung aufbauen, betonte der Kapitän, da habe man viel richtig gemacht. Das fand auch Youngster Grof, der nach Brandon Jefferson die meisten Spielanteile hatte: „Offensiv waren wir nicht so gut, aber in der Defensive war das unser bestes Spiel. Das sollten wir mitnehmen.“