Gelsenkirchen. Schalkes U23 wird in Zukunft Schritt für Schritt zu einer U21 verjüngt - eine Abschaffung ist aber zumindest derzeit kein Thema. Die Knappenschmiede beobachtet nach dem DFL-Beschluss, dass eine U23 nicht mehr verpflichtend ist, wie sich die Konkurrenz verhält.
Am Wochenende stemmte sich der 35-jährige Gerald Asamoah mit der U23 des FC Schalke gegen Sportfreunde Lotte gegen die drohende Niederlage. In der zweiten Halbzeit erhielt er noch Unterstützung durch den 36-jährigen Olivier Caillas. Leider vergebens.
Mittelfristig wird die Regionalliga-Mannschaft auf das Mitwirken ihrer Oldies verzichten. Freiwillig. Aber es gibt in der Liga gravierende Änderungen. Die DFL hat beschlossen, dass die deutschen Fußballprofi-Vereine nicht mehr zwingend eine U23-Mannschaft führen müssen. Seitdem wird bei den Klubs das Für und Wider abgewogen. Bayer Leverkusen scheint vom Rückzug seiner zweiten Mannschaft aus der Regionalliga West durchaus angetan, Borussia Mönchengladbach hat dies schon eindeutig abgelehnt. Und der FC Schalke 04?
„Wir warten erst einmal ab und schauen, was passiert“, so die offizielle Verlautbarung seitens Oliver Ruhnert, dem Nachwuchsleiter der Knappenschmiede. Wenn, würden die Veränderungen sowieso erst zur Saison 2015/16 greifen. „12 Spieler von uns haben für die kommende Saison noch gültige Verträge – und wir halten unsere Verträge ein“, bekräftigt Ruhnert.
Papadopoulos als gutes Beispiel
Auch bei den Schalkern wird natürlich eine Vor- und Nachteilliste erstellt. Für eine Abschaffung sprächen der Kostenapparat, der auch schon in der Vierten Liga beträchtlich ist, sowie die Tatsache, dass junge Spieler aus der U19 gleich an die Profi-Mannschaft herangeführt werden müssten.
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Aber der Nachteil wiegt mindestens genauso schwer. Ohne eine zweite Mannschaft könnten die Langzeit-Verletzten aus dem Profi-Kader nicht mehr behutsam auf den Liga-Alltag unter Wettkampf-Bedingungen vorbereitet werden. Bestes Beispiel der Vergangenheit ist Kyriakos Papadopoulos, der nach einjähriger Leidenszeit seine ersten vorsichtigen Tacklings in der Regionalliga-Truppe unternahm und dabei Vertrauen in sein lädiertes Knie schöpfte.
„Und wir dürfen auch nicht vergessen, dass auch ein Kaan Ayhan oder ein Max Meyer ihre ersten Schritte im Seniorenbereich im Regionalliga-Team machten“, wirft Oliver Ruhnert noch zwei Argumente ein. Spieler, die nun in der Bundesliga für Furore sorgen.
Fokus auf Spieler, die der A-Jugend entwachsen
Abgesehen von den zwölf bestehenden Verträgen werden die Schalker Verantwortlichen aber bereits jetzt mit der Verjüngung ihres Teams beginnen. Der Fokus wird auf Spieler gelegt, die gerade der A-Jugend entwachsen sind bis maximal ein Jahr aus der U19 heraus sind. Diese erhalten eine zweijährige Profilierungszeit im Schalker Team. Da der Vertrag von Caillas zum Saisonende ausläuft, wird also Gerald Asamoah die Rolle des „Herbergsvaters“ übernehmen. „Ich denke, mit Asa sind wir auch im nächsten Jahr gut aufgestellt, er wird unser Zugpferd“, ist Ruhnert von den Qualitäten des Ex-Nationalspielers überzeugt.
Welches Trainerteam in der nächsten Saison an der Außenlinie stehen wird, diese Entscheidung wird wohl in dieser Woche fallen. Der Vertrag mit Bernhard Trares läuft zum Saisonende aus, bisher hat es nur „lose Gespräche“ (Ruhnert) gegeben. Ob Trares den neuen Jugendstil wird mittragen wollen, wird sich noch zeigen. Nichtsdestotrotz erwartet die sportliche Führung für die Zukunft einen Leistungsschub. „Wir haben auch in dieser Saison gegen die Top-Teams wie Viktoria Köln, Fortuna Köln und Lotte nicht gewinnen können, da ist noch Luft nach oben“, betont der Nachwuchsleiter.