Bielefeld. . Beim Zweitliga-Spiel in Bielefeld fielen Fans von Dynamo Dresden Anfang Dezember durch exzessive Krawalle auf. Offenbar haben einige Dresdner Randalierer sogar gezielt versucht, Polizisten zu entwaffnen. Das geht aus einer Stellungnahme von NRW- Innenminister Ralf Jäger (SPD) hervor.
Die Ausschreitungen vor dem Fußball-Zweitliga-Spiel zwischen Arminia Bielefeld und Dynamo Dresden am 6. Dezember sorgen weiterhin für Aufsehen. Im Bielefelder Bahnhof und auf dem Weg zum Stadion waren Hunderte Dynamo-Anhänger und Polizisten mehrfach heftig aneinander geraten. Im Stadion selbst war im Dresdner Block massiv Pyrotechnik gezündet worden. Der Verein hatte sich nach den Ausschreitungen entschuldigt und sich von den Gewalttätern distanziert.
In einer Stellungnahme an den Landtag hat Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD) die Geschehnisse nun noch einmal aus Sicht der Polizei dargelegt. Demnach griffen aggressive Dresdner Gewalttäter die Polizisten unter anderem mit Fäusten, Flaschen und Steinen an. Besonders beunruhigend: Einige Krawallmacher haben im Tumult offenbar sogar gezielt versucht, den Beamten ihre Einsatzwaffen wegzunehmen, wie aus der Stellungnahme hervorgeht.
Randalierer setzen Reizgas gegen Polizisten ein
Bei einer Dienstwaffe misslang der Versuch, die Randalierer brachten aber „vier Reizstoffsprühgeräte und zwei Einsatzmehrzweckstöcke“ in ihren Besitz. Diese setzten sie dann gegen die Beamten ein, heißt es in dem Bericht. Im weiteren Verlauf der Auseinandersetzungen konnten die Beamten zwei Sprühgeräte und einen Schlagstock wieder erlangen. Das Fanprojekt Dresden konnte die Vorwürfe am Mittwoch nicht bestätigen. Man sei mit allen drei Mitarbeitern vor Ort präsent gewesen, habe allerdings keine Kenntnis von derartigen Vorfällen.
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Bei dem Einsatz wurden 21 Polizeibeamte verletzt, zwei von ihnen mussten in einer Augenklinik behandelt werden. Zudem wurden vier Einsatzfahrzeuge beschädigt. Eine Ermittlungskommission der Bielefelder Polizei geht im Rahmen des Fußballspiels 106 Strafanzeigen nach - unter anderem wegen Körperverletzung, Beleidigung, Raub, Diebstahl und Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz.
Nur wenige Straftäter identifiziert
Ob die Ermittlungen auch zu Verurteilungen führen werden, ist zumindest fraglich. „Eine Identifizierung von Tatverdächtigen gelang [...] nur in wenigen Einzelfällen; die Straftäter zogen sich nach den Angriffen sofort wieder in die Anonymität der Masse zurück“, heißt es in der Stellungnahme. Ermittlungsverfahren gegen Polizeibeamte lägen nicht vor.
Der Polizeieinsatz wird am Donnerstag bei einer Sitzung des nordrhein-westfälischen Innenausschusses auf Tagesordnung stehen.