Düsseldorf. Gewalt rund um Fußballstadien hält jedes Jahr Tausende Polizisten auf Trab. Der neue Vorsitzende der Innenministerkonferenz Ralf Jäger will Gewalttäter konsequent bekämpfen. Kasse machen will er mit den Einsätzen der Ordnungshüter aber nicht.
Die Innenminister von Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen halten nichts davon, der Deutschen Fußball-Liga Polizei-Einsätze bei Bundesligaspielen in Rechnung zu stellen. Ziel müsse es sein, weniger Polizisten in den Stadien einzusetzen, sagte der neue Vorsitzende der Innenministerkonferenz (IMK) und oberste Polizeichef in NRW, Ralf Jäger (SPD). Es gehe aber nicht darum, staatliche Kassen zu füllen. "Uns bringt mehr Geld gar nichts."
Jäger übernahm am Montag in Düsseldorf offiziell den Vorsitz der IMK von Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD). Beide Politiker reagierten auf entsprechende rechtliche Prüfungen des rot-grünen Senats in Bremen.
Pistorius: Keine Rechnungen für staatliche Leistungen
"Ich halte nichts davon, dass für staatliche Leistungen - gerade im Bereich des Gewaltmonopols - Rechnungen ausgestellt werden", sagte Pistorius. Zunehmend gebe es Krawalle auf Anreisewegen zu Fußballspielen. Hier wäre es schwierig, die Kosten gegenüber den Vereinen sauber darzustellen. Die Lösung, um massive Polizei-Einsätze bei Hochrisikospielen mittelfristig zurückfahren zu können, sei Kooperation mit den Fußballverbänden bei Sicherheitskonzepten und Fanprojekten.
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Eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe suche derzeit nach Maßnahmen für die gemeinsame Bekämpfung von Intensivtätern bei Fußballspielen, berichtete Jäger. Er forderte die Fußballverbände auf, endlich konsequent Stadionverbote gegen Gewalttäter zu verhängen. Alle Informationen über solche Intensivtäter müssten an einer Stelle gesammelt werden.
GdP klagt: Kein Wochenende ohne Gewalt
Auch die Gewerkschaft der Polizei forderte den neuen IMK-Vorsitzenden auf, eine bundesweite Datei "Intensivstraftäter Fußball" einzuführen. "Es gibt kein Wochenende, an dem es nicht zu gewalttätigen Übergriffen auf andere Fangruppen und auf Polizisten kommt", beklagte der Gewerkschaftsvorsitzende in NRW, Arnold Plickert, in einer Mitteilung. (dpa)