Essen. Der FC Bayern München ist Herbstmeister - erst jetzt, mag man sich angesichts der Münchner Dominanz in der laufenden Saison fragen. Für Borussia Dortmund, eigentlich als Verfolger Nummer eins erwartet, gilt es nun, möglichst unbeschadet in die Winterpause zu kommen. Ein Kommentar.
Herbstmeister ist kein ganz einfaches deutsches Wort. Pep Guardiola findet allerdings ohnehin nicht, dass sich der Lernaufwand lohnen würde. Dieser absolut inoffizielle Titel, der nichts beschreibt als die Tabellenführung am Ende der Hinrunde der Bundesliga, interessiert den Trainer des gloriosen FC Bayern nämlich nicht. Zu hören bekommen wird es der Spanier in den kommenden Wochen dennoch immer wieder: Die Bayern sind Herbstmeister. Die Bayern sind Herbstmeister. Und zwar einen Spieltag vor dem Eintritt in die Winterpause.
Das überrascht. Was, die Liga hat noch eine Partie zu spielen und die Bayern sind erst jetzt Herbstmeister? Gefühlt haben sie die Herbstmeisterschaft doch geholt, als das Blattwerk an den Bäumen noch prachtvoll war. Nun, die Fakten sprechen dagegen. Sollte Bayer Leverkusen am Sonntag gegen Frankfurt gewinnen, haben immerhin sie das Luxusensemble mit Pep noch in Sichtweite. Bei Borussia Dortmund dagegen würde man aktuell froh sein, wenn Leverkusen zu Weihnachten noch ohne Fernglas auszumachen wäre. Und noch froher wäre man wohl beim BVB, wenn die Liga einfach abgepfiffen und der letzte Spieltag im neuen Jahr angesetzt würde.
Dass die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp, der als einziger zugetraut worden war, mit den Bayern vielleicht Schritt halten zu können, so weit hinterher hinkt: Das hat ja Gründe. In Hoffenheim reichte es noch zu einem Remis, nachdem der BVB 0:2 zurückgelegen hatte. Und diese Energieleistung, die rausgepresst werden musste, sie war aller Ehren wert. Klar ist allerdings auch: In einer Maladenmisere wie dieser, mit diesem schweren Stamm an Verletzten, ist an mehr als Schadensbegrenzung bis in die Weihnachtspause hinein nicht zu denken.
Dass Borussia Mönchengladbach auf einer Höhe bleibt: Es dürfte als Geschenk interpretiert worden sein. Als frühzeitiges.