Sinsheim. Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund muss Rekordmeister FC Bayern München weiter ziehen lassen und verliert an Boden gegenüber Verfolger Gladbach. Bei der TSG Hoffenheim kam der BVB am Samstag nicht über ein 2:2 hinaus. Zwischenzeitlich lag Dortmund sogar 0:2 hinten.

Borussia Dortmund hat bei der TSG Hoffenheim Schadensbegrenzung betrieben. Mit 2:0 lagen die Gastgeber bereits in Führung, dann patzte Torhüter Jens Grahl kurz vor dem Halbzeitpfiff auf kuriose Weise und ermöglichte dem BVB zuerst, zurück ins Spiel zu finden, und es dann auch noch zu dominieren. Nach dem Schlusspfiff hieß es dennoch nur 2:2. Und damit ist am kommenden Samstag bei der Heimpartie gegen Hertha BSC ein Sieg, ein Dreier Pflicht, wenn nach einem satten Königsklassenerfolg auch aus der Bundesliga ein feines Gefühl mit in die Winterpause genommen werden soll. Das Gefühl, das lediglich die Bayern enteilt sind

BVB-Startelf ein Team der Not und Schonung

Jürgen Klopp hatte zwar angekündigt, man wolle auf den letzten Metern noch versuchen, alles aus der Hinrunde heraus zu pressen. Ein Trio, das am Mittwoch beim Buchen der Achtelfinalteilnahme in der Champions League bei Olympique Marseille entscheidend beigetragen hatte, wollte der Trainer des DFB dann aber doch nicht über Gebühr belasten. Ohnehin fehlten im Ensemble die verletzten Ilkay Gündogan, Marcel Schmelzer, Neven Subotic, Mats Hummels und Sven Bender. Außerdem stand Sokratis wegen einer Gelb-Rot-Sperre aus der verloren gegangenen Heimpartie gegen Bayer Leverkusen nicht zur Verfügung. Trotzdem ordnete Klopp drei Änderungen im Vergleich zum schweren Gang in Südfrankreich an: Roman Weidenfeller, Henrikh Mkhitaryan und Kevin Großkreutz bitteschön zunächst auf der Bank Platz nehmen.

Mitchell Langerak übernahm den Weidenfellerposten im Tor. Lukasz Piszczek besetzte seinen alten Stammplatz hinten rechts, Pierre-Emerick Aubameyang kam für Mkhitaryan, orientierte sich aber nach links und Marco Reus positionierte sich hinter Spitze Robert Lewandowski. Weil Manuel Friedrich, in Marseille nicht spielberechtigt, für Sokratis in die erste Elf kam und mit dem erst 18-jährigen Marian Sarr die Innenverteidigung stellte, kann gesagt werden: Eine runderneuerte Dortmunder Mannschaft präsentierte sich bei der vom Milliardär gesponserten Combo, wie sie vor der Maladenmisere nicht vorstellbar war.

Es handelte sich um eine Mannschaft, zusammengefügt aus Gründen der Not und der Schonung. Und so funktionierte sich auch. Alles andere als optimal. Schwarzgelb hatte Szenen, aus denen sich ein Resultat hätte erzielen lassen können. In der sechsten Minute. Eine schöne Kombination zwischen Aubameyang und Reus. Lewandowski schießt. Und Jens Grahl im Hoffenheimer Kasten muss nachfassen. In der 16. Minute. Eine schöne Kombination zwischen Jakub Blaszczykowski und Lewandowski. Der Ball landet bei Reus. Doch der wird im letzten Moment am konzentrierten Schuss gehindert. Doch genau nach dieser Szene übt sich auf der Gegenseite Sarr neben dem von Roberto Firmino eingesetzten Sven Schipplock im Parallellauf, greift nicht ein. Schipplock nutzt das. 1:0 für den Gastgeber, in dessen Partien bis dahin 69 Treffer gefallen waren, Europarekord mit Blick auf die großen Ligen. Allerdings 35 gegen die TSG.

Dortmund vergibt nach Aufholjagd beste Chancen zum Sieg

Das Tore schießen beherrscht das Ensemble von Trainer Markus Gisdol nicht nur laut Statistik auch. In Minute 38 bekam das ein vorne Situationen nicht ausspielender und hinter nicht sicher stehender BVB wieder zu spüren. Sebastian Rudy passte an den Borussen-Innenverteidiger und am heranrutschenden Erik Durm vorbei. Und Kevin Volland vollendete von der rechten Seite zum 2:0. Allerdings fängt sich auch kaum ein anderes Team Gegentore wie dieses: Grahl fängt in Minute 44 lässig einen Reus-Eckball ab, lässt den Ball fallen, der flutscht ihm zwischen den Beinen durch. Nach hinten, Richtung Tor. Lewandowski kommt dazwischen. Und Aubameyang am Ende ist da und verwandelt aus nächster Nähe mit Wucht. Nur noch 1:2 aus Sicht der Dortmunder. Gut fürs Kabinengefühl.

Als der BVB zurück war auf dem Feld, eroberte er die Chancenhoheit. In der 58. Minute zirkelte Reus einen Freistoß über das Tor. In der 65. versuchte sich Aubameyang aus der Distanz. Aber Grahl hielt. Zum Treffer langte es erst nach einem Doppelwechsel. Jonas Hofmann für Aubameyang. Mkhitaryan für Blaszczykowski in Minute 66. Minute. Minute 67: Nuri Sahin schlägt eine Flanke von der linken Seite. Piszczek ist da. 2:2. Und die Borussen setzten Hoffenheim weiter unter Druck. In der 74. bugsierte Mkhitaryan nach Vorlage von Sebastian Kehl, fein passieren gelassen von Lewandowski, den Ball rechts vorbei. In der 76. Lewandowski nach Vorarbeit von Mkhitaryan ebenso. Dortmund wollte mehr rauspressen aus dieser Begegnung. Hoffenheim bemühte sich, Einschläge zu verhindern, und, in weitaus niedrigerer Frequenz als in Runde eins auch um Offensivaktionen. Der BVB dagegen hatte Chance um Chance. Und vergab alle.