Essen. Über die Hintergründe des Freitods des Nationaltorhüters Robert Enke zu spekulieren, ist müßig und vor allem pietätlos. Es ist einfach bloß traurig. Ein Kommentar.

Robert Enke ist tot – angesichts der Nachricht vom Freitod des gerade mal 32 Jahre alt gewordenen Fußball-Nationaltorhüters von Hannover 96 versagen alle Betroffenheits-Rituale. Über die Hintergründe des Unfassbaren zu spekulieren, ist müßig und vor allem pietätlos. Steht doch hinter solchen Verzweiflungstaten immer eine Tragödie. Die Prominenz des Opfers macht sie nicht größer, nur spektakulärer.

Millionär, Nationaltorwart mit der Aussicht, bei der kommenden WM in Südafrika als Nummer eins im deutschen Tor zu stehen, respektiert und beliebt bei Mitspielern wie Gegnern – Menschen wie Enke wähnen wir auf der Sonnenseite des Lebens. Er selbst, einer der selten gewordenen leisen Stars, hatte die brutale Kehrseite aber schon kennengelernt, als er seine zweijährige Tochter verlor.

Das Spiel des Lebens ist zu Ende

Immer dann, wenn Sportler dabei sind, sich unverhältnismäßig über Nichtnominierungen oder falsche Schiedsrichterpfiffe zu erregen, bekommen sie zu hören: Es gibt auch ein Leben neben und nach dem Sport. Für Robert Enke ist das Spiel des Lebens zu Ende, bevor es richtig angefangen hat. Es ist einfach bloß traurig.