Hannover. Der am Dienstagabend von einem Zug erfasste und getötete Nationaltorwart Robert Enke hat einen Abschiedsbrief hinterlassen. Die Polizei habe Kenntnis über ein entsprechendes Schreiben, sagte Sprecher Stefan Wittke. Laut "Welt Online" war der Keeper an einer Depression erkrankt.
Damit gebe es keinen Zweifel mehr an einem Selbstmord des Spielers von Hannover 96. Wittke wollte keine Angaben zum Inhalt des Abschiedsbriefs machen. Er wollte sich auch nicht dazu äußern, ob der 32-Jährige den Brief in sein in der Nähe des Unfallorts geparktes Auto gelegt oder zu Hause hinterlassen hat.
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Am Vereinsgelände von Hannover 96 versammelten sich am Mittwochvormittag laut Polizei wieder zahlreiche vom Tod Enkes geschockte Fans. Sie konnten sich dort in vom Verein ausgelegte Kondolenzbücher eintragen. Bereits in der Nacht hatten etliche Fans vor dem Vereinsgelände gewartet und getrauert. Die Bundespolizei sicherte am Mittwoch weiter die Unfallstelle im Ortsteil Eilvese ab um zu verhindern, dass Fans die Bahnanlage betreten. Gegen Mittag wollten sich Verantwortliche von Hannover 96 zu dem tragischen Tod äußern.
Pressekonferenz am Mittag
Enke, der am 24. August 1977 in Jena geboren wurde, nahm an acht Länderspielen teil. In insgesamt neun Jahren Bundesliga bestritt er 196 Spiele für Hannover 96 und Borussia Mönchengladbach. Im Ausland spielte er kurzzeitig unter anderem für den FC Barcelona. Enke hinterlässt seine Ehefrau Teresa und eine acht Monate alte Tochter, die das Paar im Mai adoptiert hatte. Die Enkes hatten ihre leibliche Tochter Lara, die mit einem schweren Herzfehler auf die Welt gekommen war, im September 2006 im Alter von zwei Jahren verloren.
Nach dem tragischen Tod von Fußball-Nationaltorwart Robert Enke hat die sportliche Leitung der deutschen Nationalmannschaft das für Mittwochvormittag geplante Training der DFB-Auswahl in Bonn abgesagt. Zudem wurden auch alle Interviewtermine abgesagt.
Nationalmannschaft sagt Training ab
Über den weiteren Verlauf des Tages wollte der Deutsche Fußball Bund (DFB) im Laufe des Vormittags informieren. Am Mittwochmorgen trafen DFB-Präsident Theo Zwanziger und Generalsekretär Wolfgang Niersbach im Mannschaftshotel ein, um mit der sportlichen Leitung über die weitere Vorgehensweise zu beraten.
In Bonn bereitet sich die Nationalmannschaft auf das Länderspiel gegen Chile am Samstag in Köln (20.30 Uhr/live im ZDF) vor. Ob die Begegnung nach dem vermutlichen Selbstmord von Enke tatsächlich stattfindet, steht noch nicht fest. (mit AFP/sid)