Essen. Der Frauenfußball steht jetzt wieder im Blickpunkt. Aber sobald die Europameisterschaft in Schweden vorbei ist, wird sich an seinem Stellenwert nichts geändert haben. Doch das Nischendasein hat auch etwas Gutes. So bleibt der Sport anders als bei den Männern näher bei seinen Fans. Ein Kommentar.
Kleine Begebenheiten lassen den großen Unterschied erkennen: Ein EM-Vorrundenspiel in einer Kleinstadt vor ein paar tausend Fans? Ein Bummel des Teams durch den Spielort, ein Sprung an die Tankstelle, um Kaugummi zu kaufen, ohne gleich einen Massenauflauf zu verursachen? Im Männerfußball undenkbar, im Frauenfußball immer noch Alltag.
Bevor der politisch ach so korrekte Aufschrei kommt, den Frauenfußall bitte nicht herab zu würdigen – was niemand, der bei Sinnen ist, noch tut: Ja, die Vergleiche mit den Männern sind im Grunde unfair. Obwohl die eben erwähnten kleinen Episoden im Vorfeld der Frauen-EM in Schweden auch ihr Gutes haben: Sie zeigen, dass sich dieser Sport nicht halb so weit von seinen Fans und seinem Ursprung entfernt hat wie es einem bei den überdimensionierten und bis ins letzte Detail durchkalkulierten Männer-Turnieren vorkommt .
Frauenfußball wird auch nach der EM allenfalls in einer Nische blühen
Also: Zweieinhalb Wochen lang die Europameisterschaft genießen – übrigens zur besten Sendezeit und live, wovon viele andere Sportarten nur noch träumen können. Schauen, wie weit Bundestrainerin Silvia Neid mit ihrem jungen spannenden Team kommt und einfach akzeptieren, dass der Frauenfußball auch nach dieser EM allenfalls in einer Nische blühen wird. In der es sich übrigens, siehe oben, gar nicht mal so schlecht leben lässt.
Saskia Bartusiak (30), 1. FFC Frankfurt, 68 Länderspiele. Größte Erfolge: Weltmeisterin 2007, Bronze-Medaille bei den Olympischen Spielen 2008, Europameisterin 2009, UEFA-Cup-Siegerin 2006 und 2008, zweimal Deutsche Meisterin, dreimal DFB-Pokal-Siegerin, U 18-Europameisterin 2000
Simone Laudehr (27), 1. FFC FRankfurt, 59 Länderspiele (14 Tore). Größte Erfolge: Weltmeisterin 2007Bronze-Medaille bei den Olympischen Spielen 2008Europameisterin 2009U 19-Weltmeisterin 2004U 23-Nordic Cup Siegerin 2006UEFA-Cup-Siegerin 2009DFB-Pokal-Siegerin 2009, 2010
Anja Mittag (28), LdB FC Malmö, 91 Länderspiele (16 Tore). Größte Erfolge: Weltmeisterin 2007, Europameisterin 2005 und 2009, Bronze-Medaille bei den Olympischen Spielen 2008, U19-Weltmeisterin 2004, Champions-League-Siegerin 2010, UEFA-Cup-Siegerin 2005, dreimal Deutsche Meisterin, zweimal DFB-Pokal-Siegerin
Celia Okoyino da Mbabi (25), 1. FFC Frankfurt, 79 Länderspiele (41 Tore). Größte Erfolge: Bronze-Medaille bei den Olympischen Spielen 2008, Europameisterin 2009, U19-Weltmeisterin 2004
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