Essen. . Deutschlands Fußball-Frauen haben den EM-Test in Essen mit 3:0 gegen Schottland gewonnen. Nun geht es um die letzten EM-Tickets. Bundestrainerin Silvia Neid hat jetzt noch zwei Spiele Zeit, ihre Wunsch-Elf für den EM-Auftakt gegen die Niederlande (11. Juli) zu finden.

Silvia Neid kann mit diesem Lob umgehen. Sie hört es regelmäßig. Diesmal kam es nach dem 3:0 (3:0)-Testspielsieg der deutschen Frauenfußball-Nationalelf in Essen gegen Schottland von Anna Signeul. Die Schwedin ist Trainerin der schottischen Auswahl. Sie sei zunächst einmal geehrt, dass ihr Team als Gegner ausgewählt worden sei für ein Testspiel so kurz vor der EM, sagte sie und fügte hinzu: „Deutschland ist das beste Team Europas, vielleicht sogar der Welt.“ Neid, die Bundestrainerin, sagte Danke, „was trinkst Du?“, und lächelte den Rest weg.

Gerne würde sie das mit dem besten Team Europas am Abend des 28. Juli auch sagen. Dann findet in Schweden das Finale der EM statt. Auf dem Weg dahin sucht sie Form und Formation ihrer Mannschaft. Dem Test gegen Schottland folgt noch einer gegen Kanada (am Mittwoch in Paderborn). Bereits danach will sie sich festlegen, wer mit darf. Nachdem am Samstag vor dem Spiel auch noch Kim Kulig für die EM absagen musste (ihr operiertes Knie macht wieder Schwierigkeiten), muss Neid nur noch zwei Spielerinnen mitteilen, dass sie ab Donnerstag Urlaub machen können. Beim Abschlusstest gegen Japan (29. Juni, München) wird nur die endgültige Wahl dabei sein.

Noch zwei Spiele Zeit für Neid

Neid hat jetzt aber auch nur noch zwei Spiele Zeit, ihre Wunsch-Elf für den EM-Auftakt gegen die Niederlande (11. Juli) zu finden. Klar ist: Nadine Angerer wird im Tor stehen. Gegen Schottland konnte sie froh sein, dass sie Spielführerin ist. So hatte sie zumindest vor der Partie etwas zu tun. Das Team ins Stadion an der Hafenstraße führen, Schiedsrichterin begrüßen, Seitenwahl, Wimpel tauschen. Halten durfte sie genau einen Kopfball, weil die Schottinnen loslegten wie die Feuerwehr: Retten, löschen, bergen, schützen – und das alles um den eigenen Strafraum herum. Zu sagen, das schottische Spiel sei auf Konter ausgelegt, wäre übertrieben.

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Die deutschen Frauen lassen gegen Gegner von diesem überschaubaren spielerischen Niveau selten mehr zu. Neid war so auch mit dem zweiten Durchgang halbwegs zufrieden. Anders als die 9237 Zuschauer, die da ausreichend Zeit fanden, die Welle zu machen. Was durchaus schwierig war, weil die vierte Tribüne im Stadion des Regionalligisten Rot-Weiss Essen noch nicht fertig ist.

Bajramaj muss hoffen

„Im zweiten Abschnitt haben wir zumindest besser kombiniert als im ersten Durchgang“, sagte Neid. Da hatte es aber mit dem Torabschluss geklappt Eine schmucke Kombination und zwei schottische Fehler reichten innerhalb von zehn Minuten zu drei Toren. In Lena Goeßling traf eine Spielerin des Triple-Siegers VfL Wolfsburg zum 1:0 (34.). „Ich habe keinen vor mir gesehen und habe einfach mal drauf gehalten“, sagte sie. Genauso gut machte es danach mit Celia Okoyino eine Noch-Spielerin des SC Bad Neuenahr. Der Bundesligist hat Insolvenz angemeldet und Da Mbabi spielt demnächst vielleicht auch für Wolfsburg oder den 1. FFC Frankfurt. Sie kann sich den neuen Klub aussuchen. Auch sie hat ihren EM-Stammplatz sicher und bestätigte das mit dem 2:0 und 3:0 innerhalb einer Minute (44.).

Andere, wie Fatmire Bajramaj, vor der WM 2011 noch „das Gesicht des Frauenfußballs“, müssen dagegen hoffen. Das liegt bei ihr auch daran, dass sie nach einem Kreuzbandriss zurück kommt. „Auf Namen nehme ich keine Rücksicht“, hat Neid noch einmal bekräftigt. Sie weiß, was wichtig ist.