Berlin. . DFB-Kapitän Philipp Lahm hat in der deutschen Nationalmannschaft eine verstärkte Rückbesinnung auf die Grundtugenden des Fußballs gefordert. Der Bayern-Spieler verlangt, „dass die Mannschaft sich an die Basis erinnert“. Die Nationalelf solle nicht zaubern, so Lahm.

Kapitän Philipp Lahm hat in der deutschen Nationalmannschaft eine verstärkte Rückbesinnung auf die Grundtugenden des Fußballs gefordert. Beim jüngsten 6:1 in Irland sei wichtig gewesen, „dass die Mannschaft sich an die Basis erinnert hat. Wir haben uns zuletzt ja auf etwas andere Dinge konzentriert. Es muss einfach wieder diese letzte Konzentration in den Kopf jedes einzelnen Spielers rein“, sagte der Verteidiger von Bayern München vor dem WM-Qualifikationsspiel am Dienstagabend in Berlin gegen Schweden (20.45 Uhr, live im Ticker auf DerWesten.de) im Interview mit der Süddeutschen Zeitung.

Deshalb müsse die DFB-Auswahl „jetzt mal wieder zum Ursprung zurück: kontrolliert spielen, das Zentrum schließen. In die Köpfe muss wieder rein, was wir als allererstes wollen: kompakt sein, geordnet stehen. Darum geht“s! Wir müssen nicht sofort zaubern, das kommt dann von allein - siehe Irland“, führte Lahm weiter aus.

„Das robuste Spiel“ - Deutschlands Stärke

Auch Welt- und Europameister Spanien vergesse „die Grundtugenden nie“, so der 28-Jährige. Deutschlands Stärke sei noch immer „das robuste Spiel“, und dieses habe man vernachlässigt bei der 1:2-Niederlage gegen Italien im EM-Halbfinale. Die waren „nicht besser, aber eben cleverer“.

Für die Kritik des Dortmunders Mats Hummels, der nach dem Länderspiel in Österreich einen Stellungsfehler von Lahm angeprangert hatte, zeigte der Kapitän indes wenig Verständnis. Hummels habe „eine Szene erklärt, das ist legitim. Ob man dabei Namen nennen muss, ist aber eine andere Frage.“

Generell forderte Lahm einen bedachteren Umgang mit den Medien. Man lebe in „einer öffentlichen Welt, in der alles registriert wird. Da muss ich auf die Wortwahl achten und darauf, wie ich mich verhalte. Das müssen die jüngeren Spieler vielleicht noch lernen.“ Die Gefahr sei stets gegeben, „dass es viele Nebengeräusche gibt und dass darüber das Spiel in den Hintergrund gerät“.

Einem Führungsspieler wie Bastian Schweinsteiger gesteht er aber kritische Worte durchaus zu, wie etwa dessen Anmerkung zum fehlenden Zusammenhalt bei der EM. „Wenn ein erfahrener Profi so etwas sagt, dann sollte jeder Spieler mit den Ohren schlackern und sich fragen: Hoppla, was meint er da? Hat er vielleicht recht?“, erklärte Lahm erneut.