Hannover. Beim Auftaktspiel der deutschen Nationalmannschaft zur WM Qualifikation tat sich das Team von Bundestrainer Joachim Löw vor dem Tor der Färöer lange Zeit schwer. Letztlich gab es einen 3:0-Erfolg. Mario Götze sorgte für den ersten Treffer, Mesut Özil traf doppelt.

Harald Schmidt hätte sich auf seinem neuen Pöstchen als Sky-Plauderer mit diesem Zuspruch als gut bedient betrachtet. Für die deutsche Nationalmannschaft waren 32769 Zuschauer in der nicht ausverkauften Hannoverschen Arena aber eine mittelschwere Enttäuschung. Dabei wurde im ersten WM-Qualifikationsspiel gegen die Vertretung der winzigen Färöer eine Leistungsschau des Versäbelns bester Einschussmöglichkeiten geboten. Als bedeutendes Spektakel wird die Auseinandersetzung des Weltranglistenzweiten mit Nummer 154 deshalb nicht in die Geschichte eingehen. Der 3:0 (1:0)-Sieg, der am Ende heraussprang, war einfach nur der erste Schritt auf dem Weg nach Brasilien.

Marcel Schmelzer konnte wegen einer Prellung nicht auflaufen

Als ein wenig spektakulär konnte im Vorfeld der Begegnung immerhin der angekündigte Wechsel von Philipp Lahm auf die rechte Seite bei gleichzeitigem Einsatz von Marcel Schmelzer links empfunden werden. Schmelzer trat allerdings wegen einer Prellung nicht an. Lahm wechselte dennoch nach rechts. Holger Badstuber rückte nach links. Ob Löw es geplant hatte, Per Mertesacker in seiner alten Heimat von Beginn an in der zentralen Defensive zu positionieren, konnte dadurch nicht mehr nachvollzogen werden. Der Arsenal-Mann, für den die EM so enttäuscht verlaufen war, spielte jedenfalls neben Mats Hummels, hatte aber, weil der Dortmunder oft nach vorn strebte, ein Alleinstellungsmerkmal: Er hielt sich meist hinten auf, in der Rolle des Bollwerks.

Um den Charakter der gesamten Begegnung mit der zähen Fußballminiatur aus dem Nordatlantik auf den Punkt zu bringen: Selbst Badstuber, ansonsten innen mit der Lizenz zum ruhigen Stabilisieren ausgestattet, unternahm über seine linke Flanke immer wieder Ausflüge in die Offensive, dahin, wo sich seine Kollegen tummelten und versuchten, die Färinger in den Rasen zu spielen. Der einzige Treffer in Runde eins fiel aber erst nach extra langem Anlauf. In Minute acht brachte Marco Reus, der statt Lukas Podolski die linke Angriffsseite bearbeitete, den Ball aus kurzer Entfernung nicht im gegnerischen Netz unter. In Minute neun bemühte sich Sami Khedira aus der Drehung. Nichts. In Minute elf bemühte sich der Madrilene aus der Distanz. Nichts. In Minute 19 köpfe Miroslav Klose über das Tor. In Minute 20 brachte Thomas Müller den Ball nicht unter. In Minute 22 wieder einmal Reus nicht. In Minute 26 traktierte Klose Färöer-Torhüter Gunnar Nielsen.

Gegen Österreich wird es wohl schwieriger

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Puh. Der Bundestrainer dürfte mit dieser Chancenauswertung nicht wirklich zufrieden gewesen sein. Dann jedoch riss dem Überraschungsgast der Geduldsfaden. Mario Götze, statt des abwesenden Bastian Schweinsteiger im Team und als eine Art Verstärker der offensiven Dreierkette unterwegs, erhielt den Ball, gab ihn nicht mehr ab, dribbelte vorbei an Freund und Feind und schoss ein. 1:0. Ein 1:0, nach dem die deutsche Auswahl den Färingern etwas Luft zum Atmen gewährte. Ein 1:0, mit dem die Kontrahenten in die Pause gingen, in der die Insulaner sich vielleicht noch einmal an die für sie triumphale 1:2-Niederlage gegen die Deutschen im Jahr 2002 an gleicher Stätte erinnert haben.

Dass es für sie im September 2012 nur um die Verhütung furchtbaren Schadens ging, musste ihnen allerdings nach den Geschehnisse von Halbzeit eins klar sein. Das 2:0 erzielte Mesut Özil in Minute 54 mit einem trockenen Schuss nach Müller-Vorlage. Das 3:0 erzielte Özil selbst in Minute 71 nach Vorarbeit von Reus. Für Deutschland: alles im grünen Bereich. Gegen Österreich dürfte es am Dienstag in Wien etwas schwieriger werden.