Gelsenkirchen. Es war kein berauschendes erstes Saison-Heimspiel, das der FC Schalke 04 gegen den FC Augsburg lieferte. Und dennoch hielten die Königsblauen den Gegner klar auf Distanz. Beim 3:1 trafen Kyriakos Papadopoulos, Jermaine Jones und Klaas-Jan Huntelaar für die Gastgeber.
Schalkes Fans hatten vorher alles getan, um die Saisonpremiere in der Arena in eine besondere Atmosphäre zu hüllen. Mit einer beeindruckenden Choreographie über die gesamte Nordkurve wurde an das Parkstadion erinnert – inklusive Laufbahn und historischer Anzeigetafel.
Bevor der Ball rollte, verlas noch Kapitän Benedikt Höwedes einen Appell gegen Rassismus, Diskriminierung, Gewalt und Pyrotechnik. Er erfüllte diese Pflicht an der Seitenlinie, denn einen Platz auf dem Feld hatte Trainer Huub Stevens für ihn erneut nicht vorgesehen. Auch Ibrahim Afellay, erst seit Freitag ein Königsblauer, nahm wie erwartet auf der Bank Platz.
Lars Unnerstall hütete das Schalker Tor
Dort saß auch Ralf Fährmann, denn Lars Unnerstall war in die erste Elf vorgerückt – weil auch die neue Saison mit Pech für einen Schalker Torhüter begann. Timo Hildebrand, den Stevens erst vor dem Pokalspiel in Saarbrücken zur Nummer eins ernannte, hatte sich am Freitag beim Abschlusstraining vor dem Spiel gegen Augsburg das rechte Knie verdreht. Die bei einer Kernspintomographie ermittelte Diagnose war für den Routinier niederschmetternd: Kapselverletzung – mehrere Wochen Pause.
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Stevens hatte also alles richtig gemacht, als er Hildebrand befördert hatte, ohne Unnerstall gleichzeitig zu degradieren. Der Trainer hatte das Torwartrennen weiterhin für offen erklärt, Unnerstall musste sich also jetzt nicht wie eine ungewollte Notlösung vorkommen.
Von Huntelaar war zunächst nichts zu sehen
Viel zu tun bekam Unnerstall nicht, Augsburg suchte seine Chance mit einer unattraktiven Defensivtaktik, die allerdings auch Schalker Schwächen offen legte. Das Spiel der Blau-Weißen lief in der ersten Halbzeit furchtbar schleppend, sie fanden nur ganz selten Lösungen angesichts von elf Augsburgern, die sich in der eigenen Hälfte verschanzten. Immer wieder wurde der Ball vor der Mittellinie quergeschoben. Und wenn mal nach vorne gepasst wurde, kam das Anspiel meist nicht an. Von Klaas-Jan Huntelaar in der Spitze war nichts zu sehen, Lewis Holtby und Julian Draxler schafften es nicht, das Spiel an sich zu reißen, und Jefferson Farfan, dem seit Donnerstag wieder eine Knieverletzung zu schaffen machte, sah anfangs oft unglücklich aus.
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Chancen? Ein kümmerlicher Kopfball von Farfan nach Einwurf von Atsuto Uchida in 23. Minute verfehlte das Tor deutlich. Spielerisch lief nichts zusammen, also musste eine Standardsituation das Eis brechen: In der 33. Minute brachte Farfan eine Ecke herein, Kyriakos Papadopoulos rauschte heran und platzierte den Ball mit einem wuchtigen Kopfball im Netz. Wie schön: Ausgerechnet der Mann, der sich in dieser Woche zu Schalke bekannt hatte und trotz eines finanziell verlockenden Angebots nicht zu Zenit St. Petersburg wechseln wollte, durfte sich von den Fans feiern lassen.
Jones trifft ins lange Eck
Das Tor sorgte für Erleichterung auf Schalke. Direkt nach dem Wechsel setzten die Königsblauen entscheidend nach. Der in der Balleroberung starke Neuzugang Roman Neustädter holte sich die Kugel per Grätsche, Jefferson Farfan leitete sie rechts weiter auf Jermaine Jones, und der zog nach innen und visierte das lange Eck an. Mit Erfolg – 2:0 für Schalke, das war der beruhigende Vorsprung, den die Gastgeber brauchten.
Denn sie hatten keinen guten Tag erwischt, wenigstens stimmte nun das Ergebnis. Augsburg begriff, dass ohne eigene Aktivität nichts zu holen sein konnte, und spielte nun deutlich mehr nach vorne. Dadurch ergaben sich für Schalke neue Räume in der Vorwärtsbewegung.
In der 72. Minute machten die Blau-Weißen dann endgültig alles klar. Jefferson Farfan flankte, Klaas-Jan Huntelaar köpfte, Torwart Simon Jentzsch erwischte den Ball zwar noch, allerdings ganz knapp hinter der Linie. 3:0, das war dann doch ein Resultat, mit dem die Fans sehr zufrieden sein konnten. Dass Augsburg in der 79. Minute durch den eingewechselten Torsten Oehrl auf 1:3 verkürzte, ließ sich verschmerzen.
Schalkes Neuzugang Afelley kommt für Holtby
In der 83. Minute begrüßte das Schalker Publikum dann noch den neuen Star aus Barcelona: Huub Stevens wechselte Ibrahim Afellay für Lewis Holtby ein. Der konnte sich noch für ein paar Minute an seine neuen Mitspieler gewöhnen, Wunderdinge waren in der Kürze der Zeit ohnehin nicht zu erwarten. 3:1, Pflicht erfüllt.