Essen. . Box-Weltmeister Felix Sturm tritt am Samstag in der Oberhausener Arena am Centro gegen den Australier Daniel Geale an, der Mittelgewichts-Weltmeister des Konkurrenz-Verbandes IBF ist. Einen Seitenhieb auf Arthur Abraham konnte er sich im Vorfeld des Kampfes aber nicht verkneifen.

Es gibt Dinge, die nicht wirklich zueinander passen. Zum Beispiel ein nüchterner Konferenz-Raum in einem Essener Hotel und zwei Box-Weltmeister, die zu ihrer Einmarschmusik, mit der sie normalerweise durch eine ausverkaufte Arena zum Ring schreiten, in den taghellen Raum treten.

Zuerst erscheint Daniel Geale, australischer Weltmeister im Mittelgewicht des Verbandes IBF. Aus den Boxen rauscht „Joker and the thief“ der Rockband Wolfmother. Es folgt: Felix Sturm, Weltmeister des Konkurrenz-Verbandes WBA, und der Tontechniker schaltet um auf „Bleed it out“ von Linkin Park.

Als das Lied vorbei ist, kehrt Ruhe ein. Aber nur kurz.

Beide Champions sagen ein paar Sätze zu ihrem Kampf um die Titelvereinigung am Samstagabend in der Arena am Oberhausener Centro (22.45 Uhr/live Sat.1).

Beide Boxer treffen am Samstag im "genau richtigen Alter" aufeinander

Geale, der 27 seiner 28 Profikämpfe gewonnen hat, ist ein smarter 31-Jähriger, der am Mikrofon artig Pausen für den Dolmetscher einlegt. Er freue sich darauf, endlich einen anderen Weltmeister vor die Fäuste zu bekommen, und es sei gerade jetzt der perfekte Zeitpunkt dafür. „Ich bin nämlich genau im richtigen Alter.“

Sturm ist nur zwei Jahre älter und damit ebenfalls im richtigen Alter. Er hat 37 seiner 41 Profikämpfe gewonnen, doch brachte ihm eine Niederlage die größte Anerkennung in den USA ein. Er verlor umstritten nach Punkten gegen Oscar de la Hoya, den damaligen Superstar der Boxszene.

Doch Sturm winkt ab. „Das war 2004 und ist damit acht Jahre her. Das ist Geschichte, der Kampf gegen Daniel Geale ist in meiner Karriere wesentlich wichtiger.“

Felix Sturm ließ sich Seitenhieb in Richtung Arthur Abraham nicht nehmen

Bleibt man nach dem Ende der offiziellen Pressekonferenz noch ein wenig länger sitzen, verwischt sich dieser Eindruck allerdings. Von Minute zu Minute wächst der Name Arthur Abraham und ist schon bald wesentlich größer als der des Australiers. Abraham ist schon lange der Lieblingsfeind von Sturm und hat am vergangenen Samstag den WBO-Supermittelgewichts-Weltmeister Robert Stieglitz entthront. Ein gefundenes Fressen für Sturm. „Arthur hat sich den schwächsten Weltmeister rausgesucht. Er boxt nur handverlesene Gegner. Gegen Topleute kann er nicht mithalten“, tönt er.

Seit Jahren ist die Rede von einem Kampf der beiden Champions gegeneinander die Rede. Jede Seite wirft der anderen jedoch vor, den Kampf vollmundig zu fordern, am Ende aber dann doch nicht anzutreten.

Dabei dürfte es auch bleiben. Erstens haben beide Boxer unterschiedliche Fernsehpartner, Sturm boxt für Sat.1, Abraham wird von öffentlich-rechtlichen Gebühren der ARD finanziert. Und zweitens hat Abraham den Kampf gegen Weltmeister Stieglitz nur bekommen, weil er eine Rückkampf-Klausel akzeptierte. Diese Option von Stieglitz kann Abraham juristisch nicht mal eben kurz ausblenden.

Hätte, wäre, wenn.

Trainer Sdnuek wird pünktlich zum Kampf in Oberhausen eintreffen

Am Samstag steht zunächst Geale vor Sturm im Ring. In der Vorbereitung musste der 33-Jährige auf seinen Trainer Fritz Sdunek verzichten. Sdunek kümmerte sich in Kitzbühel um seinen zweiten Boxer, Schwergewichts-Weltmeister Wladimir Klitschko.

In der Nacht zum Samstag wird Sdunek in Oberhausen erwartet. „Von seiner Ankunft werde ich wenig mitbekommen, da schlafe ich“, so Sturm. „Ich sehe ihn am Samstag beim Frühstück.“

Abmarsch. Ohne Musik. Die gibt es erst am Samstag wieder in Oberhausen, und dort passt sie dann auch hin.