Der FC Bayern München hat sich mit Verzögerung vor seinen Spieler Arjen Robben gestellt. Für die Pfiffe der eigenen Fans gegen den Holländer trägt der Klub jedoch eine Mitverantwortung. Noch ärgerlicher: Für die Übertragung eines Nonsens-Spiels verschwendete die ARD Gebührengelder. Ein Kommentar
Die Reaktionen auf die Pfiffe vieler Bayern-Fans gegen den Holländer Arjen Robben fallen so heftig aus („Schande“, „Skandal“, „peinlich“), weil es in vergleichbaren Fällen ja eher umgekehrt ist: Spieler, die in einem entscheidenden Moment versagen, haben normalerweise kein Spießrutenlaufen im eigenen Stadion, sondern aufmunternde Gesten zu erwarten. Mindestens aber keine Aggression. Nachzufragen bei dem Brasilianer Dante, der für Borussia Mönchengladbach unlängst den entscheidenden Elfmeter ausgerechnet gegen seinen künftigen Verein (zufälligerweise der FC Bayern), versemmelte und dennoch kein böses Wort zu hören bekam.
Gnadenlose Anhänger, denen der Erfolg über alles geht, zu schelten, ist eine Sache. Eine andere, darüber nachzudenken, woher eine solche Mentalität kommt, bei der sich Fußballfreunde persönlich beleidigt und hintergangen fühlen, wenn ihre Erwartungen von anderen nicht erfüllt werden. Der FC Bayern München hat durch sein maßloses Anspruchsdenken seine Fans zu einem solch bedenklichen Verhalten geradezu erzogen.
Ärgerlicher als die Pfiffe gegen Bayerns Robben ist die ARD-Übertragung
Aber sollen die entzauberten Mia-san-mia-Bayern doch damit selber fertig werden. Weit ärgerlicher an den Pfiffen gegen Robben ist ihr Nebeneffekt. Denn sie lassen den eigentlichen Skandal dieses Fußball-Abends in den Hintergrund treten: dass nämlich die angeblich immer so klamme ARD für ein derartiges Nonsens-Spiel Gebührengelder verschwendet und – nebenbei – auch noch den Branchenprimus subventioniert, der dies dank seiner finanziellen Stärke nun wirklich nicht nötig hätte.
Aber die TV-Leute und in besonderem Maße natürlich die Bayern waren bei der Verabredung dieses auch noch mit peinlichen Trailern massiv beworbenen „Events“ wohl berauscht von der Vorstellung, drei Tage nach dem Champions-League-Finale in München ein eindrucksvolles Schaulaufen des „logischen“ Champions Bayern München vor vollem Haus zu erleben. Typischer Fall von „dumm gelaufen“.