München. In einer unterhaltsamen Begegnung gewann der FC Bayern die „Arjen-Robben-Wiedergutmachung“ gegen die Niederlande 3:2. Hauptdarsteller Arjen Robben wurde allerdings erst in der 76. Minute eingewechselt und von zahlreichen Bayern-Fans mit einem gellenden Pfeifkonzert bedacht.

Drei Tage nach dem „Drama dahoam“ war Bayern München zwar im Kopf noch „total leer“, aber zumindest verletzte sich im überflüssigsten Spiel des Jahres nicht noch einer der Fußball-Nationalspieler. Allerdings hatte die tragische Figur Bastian Schweinsteiger bei der „Arjen-Robben-Wiedergutmachung“ schon zuvor wegen einer Wadenprellung passen müssen. In einer dennoch recht unterhaltsamen Begegnung gewann der deutsche Rekordmeister gegen die Niederlande 3:2 (2:2).

Hauptdarsteller Robben musste nach seiner Einwechslung bei den Niederländern in der 76. Minute nach seinem verschossenen Elfmeter in der Verlängerung des Champions-League-Endspiels gegen den FC Chelsea (3:4 i.E.) lautstarke Pfiffe hinnehmen, einige Bayern-Fans feuerten ihn aber auch mit aufmunternden Sprechchören an.

Kein totaler Umbruch beim FC Bayern

Die gebeutelten Bayern interessierte gleichwohl nichts weniger als diese lästige Pflichtaufgabe, die schon vor Monaten vereinbart worden war. „Wir sind alle im Kopf total leer. Es wird noch einige Zeit dauern. Es war zu brutal“, sagte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge in der ARD, der trotz der großen Enttäuschung über die zweite titellose Saison infolge keinen totalen Umbruch ankündigte. Auch Präsident Uli Hoeneß wollte „heute nichts Grundsätzliches diskutieren“.

„Wir haben eine gute Mannschaft. Ich glaube nicht, dass wir irgendetwas Verrücktes machen müssen. Wir werden keine Tabula-Rasa-Veranstaltung machen“, sagte Rummenigge. Die Bayern, die am 3. Juli wieder das Training aufnehmen, die ersten EM-Fahrer eine Woche später, seien nicht an der Qualität gescheitert, sondern am „Pech.“ Hoeneß will „Dinge, die ich nach dem Spiel gesagt habe, irgendwann mal vertiefen.“ Ein Interesse am Schalker Nationalspieler Benedikt Höwedes, der am Dienstag ins Gespräch gebracht worden war, wurde von Rummenigge dementiert.

Nur 14 Minute spielte indes der, um den es an diesem Abend eigentlich ging - Arjen Robben. Weil der Flügelstürmer nach der WM 2010 ein halbes Jahr wegen eines Muskelrisses gefehlt hatte, begann der Streit des FC Bayern mit dem niederländischen Verband KNVB. Das „Arjen-Robben-Versöhnungsspiel“ war ein Kompromiss, der den Zwist beendete.

Van Marwijk gibt Robben frei

Robben braucht noch Trost und Nationalcoach Bert van Marwijk gesteht ihm dies zu. „Arjen bekommt bis Freitag frei“, sagte er. Van Marwijk ist aber zuversichtlich, den Offensivstar bis zur EM wieder aufzubauen. „Wenn Fußballer untereinander sind, dann machen sie Spaß, dann geht das ganz schnell.“

Schweinsteigers Teilnahme an der EM ist trotz der Prellung nicht in Gefahr. Der 28 Jahre alten Nationalspieler, der gegen Chelsea den letzten Münchner Elfmeter verschoss, soll wie geplant mit den anderen Münchnern am Samstagabend zum DFB-Team stoßen.

Schalkes Huntelaar glich Bayern-Führung aus

Wenigstens wurden die 33.000 Zuschauer, übrigens Minuskulisse bei einem Bayern-Heimspiel in der Arena, mit sehenswerten Toren unterhalten. Toni Kroos (17.) traf mit einem 30-Meter-Schuss, den Schalkes Torjäger Klaas-Jan Huntelaar (18.) aber umgehend konterte. Luciano Narsingh (20.) glückte per Lupfer das 2:1 für die Elftal, die aus dem Trainingslager in Lausanne/Schweiz angereist war. Nils Petersen (28.) antwortete mit einem wuchtigen Kopfball. Der eingewechselte Mario Gomez traf in der 87. Minute zum Münchner Sieg.

Allerdings war auch offensichtlich, dass sich kein Akteur bei dieser Nebensächlichkeit verletzten wollte. Bis auf Holger Badstuber wurde zudem keiner der deutschen Nationalspieler länger als 45 Minuten eingesetzt. Wenn am 13. Juni im ukrainischen Charkow (20.45 Uhr) die DFB-Auswahl im Vorrundenspiel der Gruppe B dem Erzrivalen gegenübersteht, wird es soviel Rücksicht aber gewiss nicht geben. (sid)