Berlin/Athen. . Das Spitzenspiel der griechichen Liga zwischen Panathinaikos Athen und Olympiakos Piräus musste abgebrochen werden. Rund 200 gewaltbereite Panathinaikos-Fans attackierten die Polizei, legten Feuer und sorgten so dafür, dass das Spiel abgebrochen wurde. Neun Polizisten wurden bei den Angriffen verletzt.
Die Schläger saßen im VIP-Bereich. Etwa 200 Kapuzenträger, teils mit Knüppeln und Stangen bewaffnet, starteten ihre Randale am Sonntagabend aus diesem exklusiven Abschnitt des Athener Olympiastadions. Auch außerhalb des Stadions attackierten Gruppen gewaltbereiter Fans die Polizei. Am Ende brannte das Schmuckstück des griechischen Sports lichterloh, Feuerwehrwagen kurvten über die Tartanbahn, um die zahlreichen Brände zu löschen.
Das Spitzenspiel der griechischen Liga zwischen Panathinaikos Athen und Olympiakos Piräus wurde schließlich abgebrochen - ein neuer Tiefpunkt für den Fußball im krisengeschüttelten Griechenland. Acht Minuten vor dem Ende schickte der Schiedsrichter die beiden Teams beim Stand von 1:0 für Tabellenführer Olympiakos endgültig in die Kabinen. Zu diesem Zeitpunkt brannten zahlreiche Schalensitze und die Anzeigetafel. Schon in der Halbzeitpause hatten Hunderte Problemfans versucht, sich ohne Tickets Zugang zum Stadionareal zu verschaffen. Die zweite Hälfte begann mit 35 Minuten Verspätung.
Fans warfen Molotow-Cocktails auf Beamte und Fotografen
Wie die Polizei bekannt gab, wurden 57 Verdächtige vorläufig festgenommen und weitere 20 inhaftiert. Den Angaben zufolge erlitten neun Polizisten Verletzungen, zwei von ihnen wurden schwer verletzt. Nach der Führung für Olympiakos, das vor dem Spiel vier Punkte vor dem Athener Rivalen lag, durch Djamel Abdouns Treffer in der 51. Minute, eskalierte die Lage. Panathinaikos-Fans schleuderten Molotow-Cocktails auf Beamte und Fotografen. Im Ober- wie im Unterrang brachen Feuer aus, während das Spiel vorerst weiterlief. "Der Lärm war so laut, dass sich die Spieler nicht konzentrieren konnten", sagte Olympiakos-Trainer Ernesto Valverde. Die nahenden Feuerwehrautos wurden ebenfalls von den Fans attackiert. Wasserwerfer kamen zum Einsatz.
Vorwürfe gegen die griechischen Fußballklubs
"Wir hatten einige tausend Beamte für das Spiel abgestellt und waren bereits zwei Stunden vor Spielbeginn mit eskalierenden Angriffen konfrontiert", sagte Polizeisprecher Athanassios Kokalakis. Der griechische Sport-Generalsekretär Panos Bitsaxis betonte, der Staat hätte die "bestmöglichen Sicherheitsmaßnahmen" ergriffen und klagte zugleich die Vereine an, zu wenig gegen gewalttätige Fans zu tun und zudem härtere Sanktionen gegen Gewalttäter abzulehnen.
Die Rivalität zwischen den beiden Klubs aus dem Großraum Athen gilt als eine der erbittertsten Griechenlands. Gästefans aus der benachbarten Hafenstadt Piräus waren daher gar nicht erst zugelassen worden. Dennoch eskalierte die Lage. Nach der Randale drohen Panathinaikos nun harte Strafen. Der Verein muss damit rechnen, dass das Derby vom Sonntag mit 3:0 für Olympiakos gewertet wird, dass der eigenen Mannschaft für die laufende Saison drei Punkte abgezogen werden und dass sie mit einem Malus von zwei Punkten in die nächste Spielzeit gehen muss. Geisterspiele ohne Zuschauer drohen dem Athener Klub ebenso wie eine Geldstrafe von bis zu 180.000 Euro.
Griechische Liga schon seit Sommer in der Krise
Nach der Gewalt vom Sonntag steuert die griechische Liga weiter ins Chaos. Der Start in die Meisterschaft musste schon im Sommer wegen eines Wettskandals verschoben werden. Asteras Triplois stieg erst zwei Wochen später in den Ligabetrieb ein, die Zweitligisten Doxa Dramas und APO Levadiakos komplettierten das Teilnehmerfeld gar erst Ende November. Es gab in der laufenden Spielzeit damit fünf Aufsteiger, weil AO Kavala und Olympiakos Volos wegen ihrer Verstrickungen in den Wettskandal in die vierte Liga zwangsversetzt wurden. Zu den drei regulären Absteigern gehörte zudem Iraklis Saloniki, denen die Lizenz ebenfalls entzogen wurde und in die dritte Liga strafversetzt wurden. (dapd)