Melbourne. Der erste Sieger der Formel-1Eins-Saison 2012 heißt Jenson Button. Der Brite gewann den Großen Preis von Australien vor Weltmeister Sebastian Vettel und Teamkollege Lewis Hamilton. Michael Schumacher, von Platz drei gestartet, schied wegen eines Getriebeschadens aus.
Sebastian Vettel steht erstmals seit 490 Tagen nicht an der Spitze des WM-Klassements in der Formel 1, hat mit einer beherzten Aufholjagd bis auf Platz zwei und ein bisschen Unterstützung durch das Safety-Car aber noch erfolgreich Schadensbegrenzung betrieben. Beim Saisonauftakt in Melbourne kämpfte sich der Weltmeister der beiden letzten Jahre nach Platz sechs in seinem schlechtesten Qualifying seit September 2010 noch bis auf den zweiten Rang hinter Vize-Weltmeister Jenson Button vor. Dessen McLaren-Kollege Lewis Hamilton wurde Dritter.
Hamilton hatte seine Pole Position nicht in den erhofften Sieg verwandeln können, weil er schon am Start das direkte Duell mit Button verlor, der sich danach die Chance auf seinen 13. GP-Sieg nicht nehmen ließ. Es war sein dritter Erfolg beim Großen Preis von Australien nach 2009 und 2010. 2009 war es für ihn der erste Schritt auf dem Weg zum ersten WM-Titel. In den vergangenen sechs Jahren wurden fünf Auftaktsieger auch Weltmeister, nur 2010 wurde Fernando Alonso nach seinem Erfolg im ersten Rennen im letzten Lauf noch von Vettel abgefangen.
Für Michael Schumacher war das Rennen schon nach elf Runden beendet
Für Mercedes-Pilot Michael Schumacher, der nach einem guten Start auf Platz drei gelegen hatte, war das Rennen dagegen wegen eines Getriebeschadens schon nach elf Runden vorzeitig beendet. 'Schade, dass wir ausgefallen sind, denn ich hätte gerne das erste Podium auf Mercedes eingefahren. Vielleicht beim nächsten Mal', sagte der Rekordweltmeister, der zuletzt bei seinem letzten Sieg am 1. Oktober 2006 in Shanghai auf dem Siegerpodest gestanden hatte. Teamkollege Nico Rosberg fiel in der letzten Runde noch vom achten auf den zwölften Rang zurück. Marussia-Pilot Timo Glock kam mit einer Runde Rückstand als 14. ins Ziel. Ferrari-Pilot Fernando Alonso fuhr von Startplatz 14 noch bis auf Rang fünf hinter Vettels Teamkollegen Mark Webber vor.
Beim Start hatte an der Spitze Button gleich Teamkollege Hamilton überholt, Schumacher schob sich einen Platz vor auf Rang drei. Dahinter wurde es eng. Vettel von Platz sechs und Rosberg von Platz sieben flogen links und rechts am schlecht gestarteten Romain Grosjean vorbei, Rosberg bog sogar knapp vor Vettel als Vierter in die erste Kurve ein.
Hülkenberg nach frühem Aus enttäuscht
Glock wurde durch ein Getümmel im Mittelfeld zwischenzeitlich bis auf Rang 13 vorgespült, für den von Platz neun gestarteten Hülkenberg war das Rennen aber nach einem Kontakt mit Webber schon in der ersten Runde vorbei. 'Irgendwie hat der Albert Park etwas dagegen, mich ein ganzes Rennen fahren zu lassen. Ich hatte einen Superstart und direkt zwei oder drei Plätze gut gemacht. Ich habe eingelenkt, da hat es einen Schlag gegeben', sagte der 24 Jahre alte Force-India-Pilot nach seinem kurzen Comeback als Stammpilot: 'Das ist natürlich super enttäuschend.' Für Grosjean, der überraschend Startplatz drei geholt hatte, war in Runde zwei nach einem Zusammenstoß mit Pastor Maldonado Feierabend.
Vettel kämpfte sich in der zweiten Runde außen an Rosberg vorbei auf Rang vier und machte danach Jagd auf Schumacher. In Runde sechs war er schon einmal ganz nah dran, fiel durch einen kurzen Ritt durch die Wiese aber wieder etwas zurück und musste sich kurz gegen einen Angriff von Rosberg wehren.
Vettel fährt auf Rang 2
Vettel lange hinter Hamilton
Danach setzte er sich aber schnell wieder ab und überholte den Mercedes-Piloten in der elften Runde, als der ein Getriebeproblem bekam, den Eingang zur ersten Kurve verpasste und nach einem Ausritt durch die Wiese langsam zurück zur Box rollte. Dort stieg der 43-Jährige, der am Samstag mit Platz vier sein bestes Qualifying-Resultat seit seinem Comeback vor zwei Jahren erzielt hatte, enttäuscht aus dem Silberpfeil aus.
Durch die ersten Reifenwechsel der Spitzengruppe zwischen der 12. und 17. Runde kam Vettel deutlich näher an den zweitplatzierten Hamilton heran, während Button sich an der Spitze ein kleines Polster herausfuhr, in Runde 24 aber Vibrationen der Reifen an die McLaren-Box meldete. Prompt wurde zunächst Hamilton wieder schneller und setzte sich ein bisschen von Vettel ab, der einige Runden später aber konterte.
Button gibt sich keine Blöße
In Runde 36 überschlugen sich dann die Ereignisse. Erst fragte Vettel bei seiner Box nach der aktuellen Strategie und bekam zur Antwort: 'Gas, Gas, Gas.' Wenige Sekunden später gingen beide McLaren nacheinander an die Box zum zweiten Reifenwechsel, Vettel blieb draußen und übernahm zunächst die Führung. Weil gleichzeitig Caterham-Pilot Witali Petrow auf der Zielgeraden liegen blieb, rückte das Safety-Car aus. Vettel nutzte das für seinen Reifenwechsel und kam als Zweiter zwischen Button und Hamilton wieder auf die Strecke. Teamkollege Webber verbesserte sich auf Rang vier, Rosberg war vor der Freigabe des Rennens in Runde 42 Achter.
Button gab sich beim Neustart keine Blöße und fuhr sich schnell wieder ein kleines Polster heraus. Hamilton blieb aber zunächst in Vettels Windschatten, musste ihn dann aber ziehen lassen. Vettels Schlussangriff auf Button brachte aber nichts mehr. (sid)