Melbourne. Sebastian Vettel plant den Hattrick, aber fünf Weltmeister wollen das verhindern. Die Formel 1 steht vor einem ihrer spannendsten Titelkämpfe. Mercedes will in die Top 3 vorstoßen und Schumacher 2012 endlich wieder aufs Treppchen.
Die Jagd auf Weltmeister Sebastian Vettel beginnt, und gleich fünf seiner Vorgänger wollen den Champion vom Formel-1-Thron stoßen. Eine solche Ansammlung von Titelträgern hat die Königsklasse in ihrer mehr als 60-jährigen Geschichte noch nie erlebt, doch Vettel lässt die prominente Verfolgerschar kalt. Er will nur eins: nicht schlechter sein als 2011 und damit als erst dritter Fahrer überhaupt die „Mission Hattrick“ vollenden.
„Ich glaube, es gibt keinen im ganzen Fahrerlager, der sagt, ich möchte eine Position schlechter sein als im Jahr davor“, sagte Vettel vor dem Saisonauftakt am kommenden Sonntag beim Großen Preis von Australien in Melbourne (7.00 Uhr MEZ/RTL und Sky) dem Sport-Informations-Dienst (SID). 2011 hatte Red-Bull-Pilot Vettel mit 11 Siegen und 15 Pole Positionen in 19 Rennen die Königsklasse in eine „Seb-Show“ verwandelt.
Die will er in diesem Jahr fortsetzen. Wenn er mit dem dritten Titel in Folge auf eine Stufe mit dem legendären Juan Manuel Fangio und Rekordweltmeister Michael Schumacher treten würde, hätte das für ihn eine ganz besondere Bedeutung. „Dass es nur zwei geschafft haben, dreimal nacheinander Weltmeister zu werden, war mir nicht bewusst. Aller guten Dinge sind drei“, sagte Vettel, der schon immer ein besonderes Interesse an der Geschichte seines Sports hatte.
Deutsche Fans zweifeln nicht an Vettels Hattrick
Dass Vettel den Hattrick schafft, daran zweifeln die deutschen Fans nicht im geringsten. Nach einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag des privaten Kölner TV-Senders RTL sind 63 Prozent und damit knapp zwei Drittel der Befragten davon überzeugt, dass der 24 Jahre alte Heppenheimer seinen dritten WM-Triumph in Folge holen wird. Von den Formel-1-Interessierten glauben sogar 83 Prozent an die nächste erfolgreiche Titelverteidigung.
Zu den Formel-1-Interessierten gehört natürlich auch Bernie Ecclestone. Der 81 Jahre alte Zampano der Königsklasse, der seinen PS-Zirkus in diesem Jahr dank des neuen US-Grand-Prix in Austin Mitte November erstmals 20-mal auftreten lassen wird, sieht Vettel wieder als Favorit. Neben einem erneut starken Auto habe Vettel „einfach alles“, sagte „Big Bernie“ zuletzt Spiegel online: „Das Talent, den Eifer, den klaren Kopf. Und, nicht zu vergessen: Er hasst es, zu verlieren.“
Dass Vettel sich 2012 häufiger ärgern muss, als es ihm lieb ist, haben sich dagegen die insgesamt fünf Weltmeister der Jahre 2000 bis 2009 zum Ziel gesetzt. Und zum britischen McLaren-Duo Jenson Button (Weltmeister 2009) und Lewis Hamilton (2008), das nach den Eindrücken der Testfahrten für viele Experten Vettel die größten Probleme bereiten könnte, Rückkehrer Kimi Räikkönen (2007), Ferrari-Pilot Fernando Alonso (2005-2006) sowie Silberpfeil-Altstar Schumacher (2000-2004) kommen auch noch Vettels Red-Bull-Teamkollege Mark Webber und Nico Rosberg im zweiten Mercedes als potenzielle Sieg-Anwärter.
Schumacher will aufs Podium
Mercedes hat sich vorgenommen, im dritten Jahr nach der Übernahme des Brawn-Teams einen Schritt nach vorne in die Top 3 zu machen. „Ich glaube, dass das Auto sehr schnell sein wird“, sagte der dreimalige Weltmeister und heutige RTL-Experte Niki Lauda, der die Probleme von Ferrari während der Testfahrten dagegen nicht überbewerten will: „Die Italiener übertreiben immer. Ich glaube nicht, dass der Ferrari so schlecht ist, wie er gemacht wird.“
Der 43 Jahre alte Schumacher setzt große Hoffnungen auf den neuen Silberpfeil. „Es ist unbestritten, dass ich aufs Podium will. Nach den zwei vierten Plätzen der vergangenen Saison hoffe ich, dieses Ziel zu erreichen“, meinte siebenmalige Weltmeister, der mit seinen insgesamt 91 GP-Siegen noch satte 70 Erfolge mehr auf seinem Konto hat als sein „Erbe“ Vettel.
Dennoch gaubt Ecclestone, dass Schumachers Bestmarken in Gefahr sind. „Sebastian ist erst 24 Jahre alt, das heißt, er hat immer noch Potenzial. Ich glaube, dass er alle Rekorde von Michael Schumacher brechen kann“, sagte Ecclestone.
Wieder mit im Rennen ist Nico Hülkenberg, der nach einem Jahr Pause bei Force India Adrian Sutil abgelöst hat. Neben Vettel, Schumacher, Rosberg und Marussia-Pilot Timo Glock ist er der fünfte Deutsche im Feld. (sid)