Gelsenkirchen. Der Top-Torwart steht zu seinem Wort und wird zu Bayern München wechseln – notfalls erst 2012. Als favorisierter Nachfolger gilt der frühere Königsblaue Ralf Fährmann, der nach dem Abstieg von Eintracht Frankfurt ablösefrei ist.
Bayern München darf sich freuen, Manuel Neuer plant keine Rolle rückwärts: Schalke 04 hat keine Chance mehr, den Nationaltorhüter doch noch zu einer Verlängerung seines 2012 auslaufenden Vertrages zu überreden. „Aus Sicht von Manuel Neuer ist keine neue Situation eingetreten“, erklärte Neuers Medienberater Bernhard Schmittenbecher im Gespräch mit dieser Zeitung. „Seine Aussagen haben nach wie vor Bestand.“ Neuer habe seine Entscheidung getroffen, diese dem FC Schalke 04 mitgeteilt – und nun stehe er zu seinem Wort. Das sei „die Charakterfestigkeit, die ihn auszeichnet“, sagte Schmittenbecher. Dazu gehöre auch, dass Neuer „mit ganzem Herzen“ noch eine weitere Saison für Schalke spielen würde, falls die Königsblauen darauf bestehen sollten, dass der existierende Vertrag erfüllt werden müsse. Neuer selbst kommentiert das Gezerre nicht. Schmittenbecher: „Es gibt von seiner Seite auch nichts zu sagen, es liegt ja nicht in seiner Hand.“
Am Wochenende startete Schalkes Aufsichtsrats-Chef Clemens Tönnies nach dem Pokalsieg in Berlin den Versuch, den 25-Jährigen mit einem deutlich verbesserten Angebot dazu zu bewegen, seine Absichten zu ändern. Im Gespräch war ein neuer Vertrag bis 2015 mit einer Ausstiegsklausel für 2013.
Frage der Perspektive
Neuer aber will Schalke offensichtlich nicht vorrangig des Geldes wegen verlassen – sondern weil er in München bessere sportliche Perspektiven sieht, und weil er dort ein Team vorfindet, in dem er sich wieder wohlfühlen kann. Darüber hat er öffentlich nie gesprochen, weil es ihm nicht in den Sinn käme, ein schlechtes Wort über Schalke zu verlieren. Insider wissen aber, dass dem Kapitän in der von Felix Magath vor Saisonbeginn komplett neu zusammengestellten Mannschaft der Zusammenhalt fehlte. Bei den Bayern könnte er mit vielen von ihm geschätzten Kollegen aus der Nationalmannschaft zusammenspielen.
Schalke bemüht sich längst um einen Nachfolger. Im Rennen gibt es einen neuen Favoriten: Der 22-jährige Ralf Fährmann, der nach dem Abstieg von Eintracht Frankfurt ablösefrei ist, stammt aus Schalkes Jugend und würde ins Konzept von Trainer Ralf Rangnick passen, der einen entwicklungsfähigen Torhüter bevorzugt. Rangnick soll sich bereits mit Fährmann getroffen haben. Schon 2008 hatte der Trainer überlegt, Schalkes damaligen Ersatztorwart nach Hoffenheim zu lotsen.
Sollten aber alle Versuche scheitern, einen geeigneten Neuen zu finden, bliebe Schalke noch die Option, Manuel Neuer tatsächlich bis 2012 zu halten. Deshalb ist der Fall noch nicht abgeschlossen.