Gelsenkirchen. . Schalke 04 versucht wieder und wieder, Manuel Neuer zu halten. Es mutet fast schon verzweifelt an, was Königsblau alles unternimmt. Aber der Torwart wird gehen. Wenigstens die Ohrfeigen-Geschichte ist erledigt.

Es gab ein Gespräch zwischen Horst Heldt und Manuel Neuer, in dem Schalkes Manager den ganz direkten Versuch gestartet hat. Er hat Manuel Neuer mit dem Fall Sebastian Deisler konfrontiert: Der hatte 2002 bei seinem Wechsel von Hertha BSC zu Bayern München schon ein Jahr vorher eine hübsche Überweisung von damals 20 Millionen Mark auf seinem Konto vorgefunden, die ihm die Entscheidung für den Rekordmeister erleichtern sollte – hinterher kam alles ans Tageslicht. Der Fall schlug damals so hohe Wellen, dass Horst Heldt nun eine Wiederholung im aktuellen Transfer-Theater um Manuel Neuer zumindest nicht ganz ausschließen wollte.

Also erzählte Horst Heldt vom Fall Deisler und sagte zu Manuel Neuer: „Man könnte alles rückgängig machen, den Vertrag zerreißen und das Geld zurück überweisen – da würde man rauskommen.“

Allein: Neuer bestritt entschieden, dass es schon irgendeine vergleichbare Vereinbarung mit dem FC Bayern gibt. Und damit war wieder ein Versuch gescheitert, den Nationaltorwart noch zum Bleiben auf Schalke zu bewegen.

Es mutet schon fast verzweifelt an, was Königsblau in dieser Causa alles unternimmt. Vereinschef Clemens Tönnies hat Neuer im Zuge der Euphorie um den DFB-Pokalsieg sogar ein neues Angebot unterbreitet mit den angeblichen Eckdaten: Sieben Millionen Euro Gehalt pro Jahr bis 2015, eine Ausstiegsklausel nach zwei Jahren mit einer festgeschriebenen Ablösesumme. Freilich wird dabei übersehen, dass Neuer seine Entscheidung pro Bayern ja zumindest vordergründig nicht aus finanziellen Erwägungen getroffen hat, sondern aus sportlichen. Eine Zusage ist daher völlig abwegig. Neuer wird Schalke verlassen, die Frage ist nur: Wann wird es offiziell?

Im Moment spielt Schalke auf Zeit – auch, um die Nachfolge auf der Torwartposition zu regeln. Solange die nicht tendenziell geklärt ist, kann Schalke den Neuer-Transfer mit dem Hinweis auf dessen bis 2012 laufenden Vertrag blockieren. Keine Rolle bei der Entscheidung spielt die Aufsichtsratssitzung am kommenden Montag (30. Mai). Denn der Fall Neuer ist eine Chefsache – für Tönnies und Heldt.

Immerhin ein Punkt in dem ganzen Gezerre um Neuer ist erledigt: Der um die Ohrfeige beim Festumzug am Sonntag. Gelsenkirchens Polizeisprecher Konrad Kordts sagte dieser Zeitung, dass die Ermittlungen eingestellt sind. Das liegt auch daran, dass weder Neuer noch Schalke 04 Anzeige erstattet haben. Neuer übrigens kennt sogar den Ohrfeigen-Mann, wie er inzwischen sagte. Es sei ein Bekannter eines Freundes – und habe ihn beim Training schon beleidigt.