Bochum. Borussia Dortmund erlebt gegen den VfL Bochum mal wieder einen Rückschlag. Die Situation im Februar 2025 ist verheerend - und ohne Ausweg?

Philipp Hofmann analysierte stellvertretend als Kapitän den Derbysieg des VfL Bochum (2:0). Doppeltorschütze Georgios Masouras (33./35.), der Grund für die große Sirtaki-Party am Samstagnachmittag im Ruhrstadion, sagte ein paar Sätze auf Englisch in die Mikrofone. Außerdem schaute noch Torwart Timo Horn nach seinem sensationellen Bundesliga-Debüt für Bochum vorbei, bei dem der ehemalige Kölner Dortmunds Stürmer Serhou Guirassy zur Verzweiflung getrieben hatte.

Einige Meter entfernt blieb die urigste Mixed Zone der Fußball-Bundesliga verwaist. Man wartete. Und wartete. Und wartete. Die Minuten vergingen. Mehr als eine halbe Stunde nach Abpfiff kam ein Verantwortlicher des BVB aus der Kabine und deutete an, dass das Schweigen der schwarz-gelben Spieler nicht unterbrochen werden würde, dass es für die Journalistinnen und Journalisten doch sinnvoller wäre, die beiden Treppen nach oben zu laufen und auf die Pressekonferenz mit den Trainern Niko Kovac und Dieter Hecking zu warten. Mit einer professionellen Mannschaft hatte all das recht wenig zu tun.

BVB-Profis irritieren nach Bochum-Pleite mit ihrem Schweigen

Die Erklärungen allerdings für die Pleite in Bochum hätte man sich auch zusammenreimen können, so häufig wie die Dortmunder in den vergangenen Monaten und Jahren eine solche Leistung und den nächsten Rückschlag erklären mussten. Von dem Hinweis, dass es an der Castroper Straße ja traditionell schwer sei, über Bekundungen wie, dass so ein Auftritt nicht passieren dürfe und schließlich zu dem Appell, nun alles kritisch aufarbeiten zu wollen, um es dann am Mittwoch im Champions-League-Rückspiel gegen Sporting Lissabon besser zu machen. Trainer Kovac lieferte eine merkwürdige Erklärung für das Wegducken seiner Spieler: „Die Jungs haben ihr Programm, wir spielen wieder in vier Tagen. Es ist klar, dass sie Maßnahmen unternehmen, damit sie schnellstmöglich regenerieren und ihre Nahrung zuführen, um dann wieder an Bord zu sein“, sagte er und ergänzte mit einem Lächeln: „Ich bin ja da, das reicht.“

VfL Bochum - Borussia Dortmund
BVB-Trainer Niko Kovac. © DPA Images | David Inderlied

Zwei Wochen ist Kovac nun im Job beim BVB. Der 53-Jährige muss sich vorkommen wie ein Notfallsanitäter, der wegen einer Schürfwunde gerufen wird, am Unfallort jedoch feststellen muss, dass das Bein doch auf halb acht hängt. Das ist Borussia Dortmunds Zustand im Februar, versunken im Mittelmaß. Fünf von sieben Bundesliga-Spielen hat der BVB in diesem Kalenderjahr verloren, darunter fallen auch Kovacs erste beide Partien gegen Stuttgart (1:2) und in Bochum. Die Mannschaft wirkt weiterhin ideenlos, scheint mental nicht auf der Höhe zu sein, um nach glanzvollen Europapokal-Abenden im Alltag zu überzeugen und Rückschläge zu verarbeiten. „Die Champions League ist nur die Sahne auf der Torte“, so Kovac, der am Mittwoch den Achtelfinal-Einzug (3:0 im Hinspiel) perfekt machen kann. Die „Hausarbeit“ jedoch sei die Liga, in der es nun im Ruhrstadion die nächste Niederlage gab. „Wir haben den Anspruch, solche Spiele über die Bühne zu bringen“, sagte Kovac. So lange sich das nicht ändert, bleibt in dieser Saison nur Schadensbegrenzung.

BVB: Kovac weicht Fragen nach personellen Konsequenzen aus

Problematisch ist, dass Kovac kaum mehr Möglichkeiten hat, durch neuen Input den jetzt schon verpufften Trainer-Effekt zu verstärken. Keiner der Einwechselspieler überzeugte, viele stecken seit Wochen im Formtief. Julien Duranville könnte mal wieder eine Startelf-Chance bekommen, doch wie soll ein 18-Jähriger ein Team anzünden? Zudem wird Kovac auf eine schnelle Genesung von Winter-Zugang Carney Chukwuemeka hoffen. Kovac wich Fragen nach personellen Konsequenzen am Samstagabend aus. „Wir werden die richtigen Maßnahmen treffen, dass alle frisch an Bord sind. Wir werden jetzt nicht die Nerven verlieren, wir werden das alles sachlich wie bisher auch machen. Es geht darum, dass man in der Situation trotzdem die Ruhe bewahrt.“ Und das wird immer schwieriger.

BVB: Mehr News und Hintergründe zu Borussia Dortmund