Tel Aviv.

Einzig und allein Torwart Manuel Neuer war es zu verdanken, dass Schalke 04 in der Champions League beim israelischen Meister Hapoel Tel Aviv mit einem 0:0 davon kam. Die Leistung lässt für den Abstiegskampf in der Bundesliga Schlimmes befürchten.

Viele der 700 mitgereisten Schalker Fans haben die Stunden vor dem Spiel zum einem geschichtsträchtigen Ausflug nach Jerusalem genutzt, um dort an der Klagemauer ihre Wünsche zu hinterlassen. Auf einem der Zettel stand geschrieben: „Bitte steigt nicht ab.“ Vielleicht sollte auch Felix Magath vor dem Rückflug noch einmal an der Klagemauer vorbei fahren, denn die Schalker Krise ist jetzt auch noch in der Champions League angekommen: Einzig und allein Torwart Manuel Neuer war es zu verdanken, dass Schalke beim israelischen Meister Hapoel Tel Aviv mit einem 0:0 davon kam. Die Leistung nahm schon dramatische Züge an und lässt für den Abstiegskampf in der Bundesliga Schlimmes befürchten. Die Frage ist nur, was sich Felix Magath jetzt noch einfallen lassen will.

Man musste schon sehr genau hinschauen um zu erkennen, dass die Schalker Spieler wirklich wissen, was die Stunde geschlagen hat. Hapoel war das deutlich aktivere Team, investierte viel mehr Laufbereitschaft und hatte auch in den Zweikämpfen die größere Durchsetzungskraft. Schalke konnte man bestenfalls die Verunsicherung zugute halten. Die Mannschaft wirkte gehemmt, aber es fehlte auch der bedingungslose Einsatz, um sich aus dieser Situation wenigstens herauszukämpfen. Wenn man sich die Mühe gemacht hätte, die Ballkontakte von Mittelstürmer Klaas-Jan Huntelaar zu zählen, dann wäre man nicht weit gekommen. Schalke brachte es nicht fertig, das Spiel in die Hälfte der Israelis zu verlagern. Die Mannschaft suchte spielerische Lösungen, war aber an Einfalt und Ideenarmut kaum zu überbieten.

Bezeichnend: Den ersten und beinahe einzigen wirklich gefährlichen Schalker Torschuss gab in der 34. Minute Sergio Escudero nach einem Freistoß ab, doch Hapoel-Keeper Vincent Enyeama konnte den Ball zur Ecke lenken. Der junge Spanier Escudero hatte wie erwartet seine Chance in der Start-Elf erhalten, ansonsten blieb die Mannschaft gegenüber dem 0:1 in der Bundesliga gegen Leverkusen unverändert. Und es zeigte zumindest das Selbstvertrauen von Escudero, dass der Champions-League-Debütant gleich Freistöße ausführen wollte. In seinem Defensivverhalten als linker Verteidiger war er so la la – mehr Gefahr zog diesmal wieder über die von Atsuto Uchida bewachte rechte Seite auf.

Hapoel hatte die besseren Chancen

Hapoel hatte schon in der ersten halben Stunde, als Schalke Spielkontrolle mit Schläfrigkeit verwechselte, zwei dicke Chancen durch Tamuz (19.) und Zahavi (29.) – beide Male rettete Manuel Neuer, wobei die zweite Parade schon in die Abteilung Großtat einzuordnen war. Und in der 54. Minute bewahrte der Nationaltorwart Schalke ein drittes Mal vor dem Rückstand, als Ben-Dayan es mit einem Hackentrick versuchte, aber Neuer glänzend reagierte. Der israelische Meister hatte die klar besseren Chancen, obwohl er auf seinen verletzten Torjäger Shechter verzichten musste.

Schalke hatte es wohl gründlich missverstanden, dass Felix Magath das Bundesliga-Spiel am Freitag gegen St. Pauli vorab als die wichtigere Partie eingestuft hatte: Schließlich wollte man sich mit einer guten Leistung Selbstvertrauen für den Abstiegskampf in der Liga holen. Doch so kann einem nur angst und bange werden: Allein Neuer war auf dem Posten – in der 69. Minute bewahrte er sein Team mit einem sensationellen Reflex gegen Shivhon erneut vor dem Rückstand. Schalke stürzte in der Abwehr mitunter von einer Verlegenheit in die andere, und das Spiel nach vorne war einfach nur peinlich, auch wenn Edu kurz vor Schluss mit einem Kopfball fast noch getroffen hätte.