Für den gewichtigen Reiner Calmund war es die irdische Hölle: „Wenn du nachts in de’ Kühlschrank gucks’, sitzt et da schon, dat Abstiegsjespenst.“ Schlaf finden konnte der Manager von Bayer Leverkusen seinerzeit ja nicht: „Und wenn ich abends das Licht ausknipse, liegt es schon unter meiner Decke.“ Das Abstiegsgespenst war einfach immer da – in jenen Tagen des Jahres 2003, als Bayer Leverkusen einen unvorstellbaren Absturz erlebte, der manchen fatal an die derzeitige Schalker Krise erinnert.
Der rheinische Klub hatte anno 2002 das größte Jahr seiner Vereinsgeschichte erlebt. Leverkusen war bis zum 33. Spieltag Tabellenführer, stand im DFB-Pokal-Endspiel und zauberte sich ins Champions-League-Finale gegen Real Madrid. Das Ergebnis ist bekannt: Bayer 04 hat sich den Namen „Vizekusen“ markenrechtlich schützen lassen. Am Ende überstand der Klub „die Horror-Saison“ samt zweier Trainerwechsel durch ein 1:0 in Nürnberg am 34. Spieltag.
Spiel gegen Bayer lief an Schalkes Raúl vorbei
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Dieses Glück war Hertha BSC in der vergangenen Saison nicht beschieden. Die Berliner, in der Spielzeit zuvor bis zuletzt mit guten Titelschanchen, stürzten zwölf Monate später in die Zweite Liga. Bereits im Herbst 2009 hatte Arne Friedrich gemahnt: „Wenn wir den Hintern nicht hochkriegen, steigen wir ab.“
Auch die Ursachen wecken böse Gedanken: Weder Leverkusen noch Hertha hatten ihre prominenten Abgänge verkraftet. Bei Leverkusen wurden Ballack und Zé Roberto schmerzlich vermisst, die Berliner konnten den Verlust von Simunic, Voronin und Pantelic nicht kompensieren. Ein gewaltiger Umbruch verschüttete das Potenzial der Klubs.
So war es einst auch dem Nürnberger Meister-Trainer Max Merkel ergangen. Zehn Spieler gab der FCN vor der Saison 1968/1969 ab – am Ende stieg der Club als amtierender Meister ab.
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