Vor dem Internationalen Sportgerichtshof steht am Donnerstag die Karriere von Claudia Pechstein auf dem Spiel. Allerdings geht es um mehr als um eine Sperre für eine Eisschnelläuferin. Die Ausgangslage ist vertrackt.

Vordergründig geht es darum, ob Claudia Pechsteins Doping-Sperre bestätigt oder aufgehoben wird. Tatsächlich aber steht in Lausanne bei der Berufungsverhandlung vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) nicht nur die Karriere der fünfmaligen Eisschnelllauf-Olympiasiegerin auf dem Spiel, sondern auch die Zukunft des Anti-Doping-Kampfes.

Hat der Eisschnelllauf-Weltverband – wie er behauptet – seine „Hausaufgaben” gemacht und seine gegen Pechstein ausgesprochene Sperre auf belastbare Indizien aufgebaut, dürfte der indirekte Doping-Beweis künftig die schärfste Waffe gegen die Manipulateure sein – als effektivere Alternative zu den herkömmlichen Doping- und Blutproben, die sich zunehmend als untauglich erweisen. Zerreißen die Sportrichter jedoch die Indizienkette, sind nicht nur die Dopingfahnder dieser Waffe beraubt – Claudia Pechstein wäre über Monate unschuldig durch die Hölle gegangen.

Eine vertrackte Ausgangslage. Ist doch ein Freispruch für Pechstein nur um den Preis eines Rückschlages im Anti-Doping-Kampf zu haben. Während ein Etappensieg auf dem Weg zu sauberem Sport den Verlust eines weiteren Sport-Idols kosten würde.