Lausanne/Hamburg. Doping-Experte Wilhelm Schänzer sieht dem Verfahren von Eisschnellläuferin Claudia Pechstein vor dem CAS entspannt entgegen und hegt keine Bedenken am indirekten Dopingnachweis.

Doping-Analytiker Wilhelm Schänzer sieht auch im Fall eines Sieges von Claudia Pechstein vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS in Lausanne nicht zwingend negative Folgen für den Kampf gegen Doping. "Ich sehe dem Verfahren völlig entspannt entgegen", sagte der Leiter des Instituts für Biochemie an der Deutschen Sporthochschule Köln dem SID am Donnerstag wenige Stunden vor Beginn von Pechsteins Berufungsverhandlung.

"Sollte Claudia Pechstein den Fall verlieren, würden andere Verbände sicherlich stimuliert werden, gegen auffällige Athleten vorzugehen, sollte sie wiederum gewinnen, wären die Verbände in Zukunft vielleicht etwas vorsichtiger. Aber aus analytischer Sicht ist für mich klar, dass es auch in Zukunft möglich sein wird, den indirekten Dopingnachweis anzuwenden", sagte Schänzer. Er verweist auf einen "Prozess" in der Welt-Antidoping-Agentur WADA: "Die WADA verfasst ja gerade erst die Richtlinien, die künftig aus analytischer Sicht bei Verfahren eingehalten werden müssen."

Zu den jüngsten Enthüllungen der Pechstein-Seite, die eine "angeborene, leicht kompensierte Hämolyse" als Ursache für die schwankenden Blutwerte der fünfmaligen Olympiasiegerin gefunden haben will, wollte sich Schänzer nicht äußern: "Das ist schwierig, ohne den Befund genau zu kennen."

Der Eislauf-Weltverband ISU hatte die Eisschnelllauf-Olympiasiegerin aufgrund auffälliger Blutwerte ohne konkreten Dopingbefund für zwei Jahre gesperrt. IOC-Präsident Jacques Rogge hatte den Fall als "Lackmustest, ob das Langzeit-Profil von der internationalen wissenschaftlichen Gemeinde bestätigt wird" bezeichnet.