Rom. Im Finale über 200 Meter Freistil hat Paul Biedermann in Weltrekordzeit den Titel geholt. Der Deutsche deklassierte Superstar Michael Phelps deutlich und schwamm mit 1:42:00 Minuten eine neue Fabelzeit.
Paul Biedermann reckte die Siegerfaust in den Himmel von Rom und ließ sich von 15.000 ausgelassenen Zuschauern im Foro Italico feiern: Deutschlands neuer Schwimm-Supermann hat das "Gladiatorenduell" gegen Michael Phelps gewonnen und den scheinbar unschlagbaren Rekord-Olympiasieger über 200 Meter Freistil mit Weltrekord entzaubert.
Zweiter WM-Titel
Mit dem Sieg über Phelps und seinem zweiten WM-Titel in der Ewigen Stadt machte sich Biedermann unsterblich. "Das ist das Größte. Ein Traum ist wahr geworden", jubelte Biedermann nach dem Triumph im Kräftemessen mit dem gestürzten Giganten und Franziska van Almsick meinte als ARD-Expertin: "Paul ist mit Sicherheit der neue Star. So klar hätte ich das nicht erwartet. Mir fehlen die Worte."
Während sich Phelps nach dem abrupten Ende seiner fünfjährigen Siegesserie enttäuscht die Badekappe vom Kopf riss und mit leerem Blick aus dem Becken stieg, ging Biedermanns Blick hoch zur Tribüne, wo seine Familie und Freundin mitgefiebert hatten. Dann fiel der 22-Jährige aus Halle/Saale seinem Heimtrainer Frank Embacher in die Arme. 1:42,00 Minuten leuchteten auf der Anzeigetafel. 96 Hundertstel schneller als der alte Weltrekord von Phelps bei Olympia in Peking. Mit etwa einer Länge distanzierte Biedermann seinen Widersacher, der erst 1,22 Sekunden später anschlug.
Lebenstraum erfüllt
"Michael war beim Start und an den Wenden schneller. Ich wusste, dass ich ihn während des Rennens schlagen musste", erklärte Biedermann, der sogar Mitgefühl mit Phelps hatte: "Er ist nach Peking mit Sicherheit noch nicht in Top-Form. Das ist noch nicht der alte Michael Phelps." Biedermann erfüllte sich mit dem Coup einen Lebenstraum. Zwei Tage zuvor hatte er über die doppelte Distanz gewonnen und dabei den sieben Jahre alten Weltrekord des Australiers Ian "Torpedo" Thorpe unterboten.
Phelps zeigte im ungewohnten Moment der Niederlage Größe und erwies sich als fairer Verlierer. "Man muss anerkennen, dass Paul der Bessere war. Er hat ein starkes Jahr. Ich war hier nicht in der Lage, ihm Paroli zu bieten. Glückwunsch", sagte der entthronte Superstar aus den USA, der seit Olympia 2004 in Athen auf dieser Strecke ungeschlagen war. Biedermann war schon im Vorlauf und Halbfinale schneller als Phelps gewesen. In Rom geht er am Freitag noch mit der 4x200-Meter-Freistilstaffel an den Start.
Mittwoch startet Samulski
Ernst wird es am Mittwoch für Daniela Samulski. Über 50 Meter Rücken hat die Essenerin als Weltrekordlerin den Titel im Visier. Über die doppelte Strecke war Samulski zwar als erste deutsche Frau unter einer Minute geblieben, hatte als Neunte aber das Finale knapp verpasst Doppel-Olympiasiegerin Britta Steffen greift nach ihrem Weltrekord als Startschwimmerin mit der Silber-Staffel im Vorlauf am Donnerstag über 100 Meter Freistil auf der Einzelstrecke ins Geschehen ein.
Das 200m-Finale in Zahlen
Gold: Paul Biedermann (Halle/Saale) 1:42,00 Minuten (WR) Silber: Michael Phelps (USA) 1:43,22 Bronze: Danila Issotow (Russland) 1:43,90, 4. Sho Uchida (Japan) 1:45,24, 5. Kenrick Monk (Australien) 1: 45,46, 6. Jean Basson (Südafrika) 1:45.67, 7. Sebastiaan Verschuren (Niederlande) 1:46,05, 8. Nikita Lobinzew (Russland) (SID)