München. Der FC Bayern wollte mit einem Sieg über Girondins Bordeaux wieder auf Kurs Richtung Achtelfinale der Champions League kommen. Nach der 0:2-Niederlage sind die Münchener in der Tat auf einem guten Weg - Richtung Europa League.

Am Dienstag war Weltmännertag, aber es sind ja dauernd irgendwelche Welttage, Weltlachtag, Weltgemüsetag, und so weiter. In München interessierte das ohnehin niemanden, dort, in der Arena, wo der FC Bayern in der Gruppenphase der Champions League auf Girondins Bordeaux traf, veranstalteten sie ihren eigenen Welttag: den Weltpfeitag. Das Publikum war sauer in der Arena, zu Recht: Der FC Bayern verlor 0:2.

Zweifler an Pranjic' und Braafheids Können bestätigt

Trainer Louis van Gaal hatte schon vor der Partie beklagt, wegen Verletzungen und Sperren kaum Alternativen zu haben, was die Startaufstellung betrifft. "Ich habe 18 Spieler, mehr nicht", hatte van Gaal gesagt, und dabei sehr enttäuscht geklungen. Er stellte also Danijel Pranjic und Edson Braafheid auf, die beiden Zugänge, die als van Gaals Zugänge gelten - die allerdings bislang ihren Kauf noch nicht rechtfertigen konnten. Die Zweifler an Pranjics und Braafheids Können wurden dann auch gleich ein paar mal bestätigt: Nach einer viertel Stunde zum Beispiel, als Pranjic in eine Flanke, die für den neben ihm stehenden Braafheid gedacht war, lief und den Ball ins Seitenaus verstolperte. Dabei traten die beiden anfangs genau so auf wie alle anderen Münchner: nervös, und das war kaum überraschend. Der Druck für die Bayern war gewaltig an diesem Abend.

Als Pranjic und Braafheid nach 15 Minuten den Ball verstolperten, pfiff das Publikum; als die Münchner nach einer knappen halben Stunde versuchten, das Spiel mit Querpässen zu beruhigen, pfiff das Publikum lauter.

Doppelchance die einzige gute Aktion in der ersten Hälfte

Es hätte dann allerdings beinahe gejubelt: Als Bastian Schweinsteiger nach 33 Minuten Girdondins-Schlussmann Carrasso per fein gezirkeltem Freistoß zu einem glänzenden Hechtsprung zwang, und als gleich darauf Miroslav Klose im Gewühl zwei Meter vor der Torlinie den Abwehrspieler Ciani anschoss. Es war die erste gelungene Aktion der Bayern, die erste - und für diese erste Halbzeit auch die letzte.

In der 38. Minute trat Bordeaux' brasilianischer Mittelfeldspieler Wendel einen Freistoß aus dem Irgendwo, der Ball kam mit viel Effet vor das Tor, Yoann Gourcuff lief drei, vier Schritte, ein direkter Gegenspieler Mark van Bommel blieb einfach stehen - und Gourcuff erzielte per Kopf das 1:0 für den französischen Meister. Sieben Minuten später war Halbzeitpause, da war das Pfeifen des Publikums ohrenbetäubend.

Mit Robben war Bayern eine andere Mannschaft

Weil man 45 Minuten lang mal wieder gesehen hatte, was auch Uli Hoeneß neulich feststellte - "der FC Bayern ist ohne Ribéry und Robben nicht dieselbe Mannschaft" -, gab es für Trainer Louis van Gaal in der Halbzeitpause nur eine Möglichkeit: Er wechselte Arjen Robben ein. Dann begann das Spiel wieder, und, tatsächlich: Der FC Bayern war nun eine andere Mannschaft.

Plötzlich drängten die Münchner vehement auf das Tor der Girondins, und sie waren dabei zwar nicht fehlerfrei, das wäre ja doch eine zu extreme Wandlung gewesen - aber sie vermittelten das Gefühl, jetzt ein Tor schießen zu können. Und kamen zu Chancen. Zum Beispiel Luca Toni: Der Italiener, der überhaupt durch großen Einsatzwillen auffiel, setzte sich in der 47. Minute gegen einen Verteidiger durch, kam zehn Meter vor dem Tor zum Schuss, zog den Ball allerdings über die Querlatte. Kurz darauf passte Robben van Bommel frei, auch er aber verfehlte das Tor.

Je näher der Schlusspfiff kam, desto verkrampfter wurden die Bayern

Van Gaal beschloss, noch einen Stürmer einzuwechseln, einen, der nachweislich schon häufiger das Tor getroffen hat: Mario Gomez kam nach 59 Minuten für Edson Braafheid, der von den Zuschauern übertrieben übel ausgepfiffen wurde. Gomez mühte sich wie Toni, alle mühten sich, aber je näher der Schlusspfiff kam, desto verkrampfter wurde dieses Bemühen. Als Chamakh nach einem Missverständnis zwischen Butt und Badstuber in der 90. Minute das 2:0 erzielte, gingen die Zuschauer.

Die Bayern haben nun vier Punkte Rückstand auf Tabellenplatz zwei - und sind auf bestem Weg in den Uefa Cup.