Essen. Franz Beckenbauer zieht es bei Champions-League-Spielen der Bayern lieber vor, zu Hause zu bleiben. Damit er nach Niederlagen nicht verbal ins Fettnäpfchen tritt. Das schafft er aber auch noch einen Tag später, wenn er als "ran-Experte" Louis van Gaals Taktik niedermacht.

Da sage noch jemand, Franz Beckenbauer würde nie darüber nachdenken, was er so sagt und tut. Und von wegen: in Fettnäpfchen treten, die gar keiner aufgestellt hat. Nein, da passt der Kaiser schon penibel auf. Das Champions-League-Spiel zwischen seinen Bayern und Girondins Bordeaux zum Beispiel hat er sich ganz bewusst nicht angetan.

Der Kaiser blieb lieber zu Hause

„Wenn ich im Stadion bin”, hat er jetzt verraten, „und die Bayern ein wichtiges Champions League-Spiel verlieren, dabei auch noch schlecht spielen, dann wirst du von den anwesenden Journalisten gestellt und musst natürlich auch das ein oder andere sagen. Das gefällt manchen nicht, und ich habe nur Ärger. Deswegen habe ich es vorgezogen, zu Hause zu bleiben.”

Raffiniert. Allerdings hinderte sein Spiel-Boykott den Bayern-Präsidenten nicht daran, anderntags als „ran-Experte” u.a. über Louis van Gaals Taktik zu sagen: „ Es ist mir ein bisschen zu viel Ballhalten. Vor 20 Jahren hat man das mal gemacht.”

"Geduld - zumindest bis zur Winterpause"

Aber der Franz wäre nicht der Franz, würde er dem Holländer nicht gleichzeitig auf unnachahmliche Weise Mut machen: „Ich glaube, unser Vorstand hat die Geduld – zumindest bis zur Winterpause.” Und bis dahin dürfen wir uns noch auf viele Beckenbauer-Schmankerl freuen – von wo aus und worüber auch immer.