Gelsenkirchen. Der FC Schalke 04 hat einen wichtigen Heimsieg gegen Wehen Wiesbaden gefeiert. So fiel die Analyse von Trainer Karel Geraerts aus.

Bei dieser Bewertung wollte Karel Geraerts nicht mitgehen. „Da stimme ich dir nicht zu“, sagte der Trainer des FC Schalke 04 zu einem Reporter, der soeben Kombinationsspiel, Laufwege und Spielidee der Königsblauen beim 1:0 gegen Wehen Wiesbaden kritisiert hatte. „Ich habe heute gute Dinge gesehen“, entgegnete Geraerts, „und darauf fokussiere ich mich, auch wenn ich die Augen nicht vor den Sachen verschließe, die wir verbessern müssen.“

Insofern zeigte sich der 42-Jährige kurz nach dem Abpfiff „glücklich über drei Punkte, die wir dringend benötigt haben“ und lobte sein Team für ein „super Spiel gegen den Ball“. Defensiv haben sich die Schalker schließlich deutlich verbessert. Nach der Gegentorflut zum Rückrundenstart (sechs in zwei Spielen) musste Torhüter Marius Müller in den letzten drei Partien nur einmal hinter sich greifen.

Schalke-Trainer Geraerts fordert Steigerung im Offensivspiel

Aber natürlich war auch Geraerts nicht entgangen, dass seine Mannschaft am Samstag abermals einen harmlosen Auftritt hinlegte. Über 90 Minuten hinweg warteten die über 60.000 Zuschauer vergeblich auf echte Torchancen der Schalker, für die der Elfmeter-Treffer von Kenan Karaman in der zweiten Halbzeit den Unterschied gemacht hatte.

„Mit dem Ball müssen wir es viel besser machen“, betonte Geraerts. Doch anders als der eingangs erwähnte Reporter attestierte der Belgier seinen Spielern „gute Bewegungen“ sowie „gute Laufwege“. Die Hauptbaustelle sah er an anderer Stelle: „Wir hatten so viele Möglichkeiten, gute Chancen zu kreieren. Und dann war der letzte Pass nicht gut oder das Timing hat nicht gestimmt. Daran müssen wir arbeiten.“

Das einzige Schalke-Tor gegen Wiesbaden: Kenan Karaman traf zum 1:0 per Elfmeter.
Das einzige Schalke-Tor gegen Wiesbaden: Kenan Karaman traf zum 1:0 per Elfmeter. © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

Das tun die Gelsenkirchener bereits seit vielen Wochen. Sichtbare Resultate bleiben bislang aus. Nur drei Treffer erzielte S04 in den fünf Partien der Rückrunde - kein Zweitligist war seit dem Jahreswechsel ungefährlicher. Drei taktische Grundordnungen und diverses Personal auf den Offensivpositionen probierte Geraerts in diesem Zeitraum aus. Doch auch bei der Rückkehr zum 3-5-2 gegen Wiesbaden - in seiner Anfangszeit auf Schalke setzte der Coach bereits auf eine Dreierkette - boten die Schalker Magerkost.

Der erste Torschuss ließ gegen Wiesbaden mehr als eine halbe Stunde auf sich warten. Am Ende hatten die Gäste, die als Aufsteiger ebenfalls im Abstiegskampf stecken, mehr Torschüsse (11:10) und Flanken (18:14) als S04 abgegeben. Geraerts‘ Erklärungsansatz für den lahmenden Angriff: fehlendes Selbstbewusstsein. Einige Rückschläge musste seine Mannschaft in diesem Jahr bereits verkraften, und die Niederlage in Kiel vor einer Woche (0:1) habe sich durch die schwache Leistung und das Ergebnis angefühlt „wie zwei Schritte zurück. Daher war unser Selbstbewusstsein nicht hoch. Das hat man gegen Wiesbaden gesehen.“

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In der aktuellen Situation liege das Hauptaugenmerk, so Geraerts, auf den Ergebnissen. „Momentan ist es wichtiger, zu punkten als spielerisch zu glänzen. Wenn wir unten stehen, müssen wir dreckige Siege mitnehmen“, pflichtete Torschütze Kenan Karaman seinem Trainer bei. Dank des Erfolgs gegen Wehen schwamm sich Schalke im Tabellenkeller ein wenig frei, baute den Vorsprung auf den ersten direkten Abstiegsplatz auf mindestens vier Punkte aus.

Und das gerade rechtzeitig, denn einfacher wird das Programm nicht: Am nächsten Samstag gastieren die Knappen im Abendspiel beim 1. FC Magdeburg, mit Heimspielen gegen St. Pauli, den SC Paderborn und auswärts bei Hertha BSC geht es weiter. „Die drei Punkte müssen uns Selbstvertrauen geben“, hofft Geraerts. Nach seiner Rechnung sollte es dann ja auch wieder mit dem Offensivspiel klappen.

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