Gelsenkirchen. Gegen Wehen Wiesbaden erkämpft sich Schalke drei wichtige Punkte. Trainer Karel Geraerts veränderte einiges. Vier Dinge fielen besonders auf.

Nur noch wenige Minuten waren im Heimspiel gegen den SV Wehen Wiesbaden zu spielen, da ließ Henning Matriciani die mit über 60.000 Fans gefüllte Arena explodieren. Mit einer Grätsche räumte der Verteidiger von Schalke 04 den Wiesbadener Hyun-Ju Lee in höchster Not ab. Sogar Torwart Marius Müller stürmte im Anschluss aus seinem Tor, um Matriciani für diese tolle Defensivaktion zu umarmen.

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Obwohl die Königsblauen in der Schlussphase des Zweitligaspiels noch mächtig zittern mussten, steht nach 90 Minuten der knappe 1:0 (0:0)-Sieg gegen den Aufsteiger. Einige Dinge fielen dabei besonders auf.

1: Schalke zieht zum vierten Mal den Kopf aus der Schlinge

Nein, eine Erfolgsgeschichte ist die laufende Zweitligasaison für den FC Schalke 04 nicht. Eine Enttäuschung reihte sich in den vergangenen Monaten an die nächste. Aber: Wenn die Schalker in der laufenden Saison vor einem Heimspiel mit dem Rücken zur Wand standen, unbedingt gewinnen mussten, dann gelang das tatsächlich auch. Schon vor den Heimspielen gegen Magdeburg (4:3), Hannover (3:2), Osnabrück (4:0) und Braunschweig (1:0) drohte die Stimmung zu kippen – doch Schalke gewann diese Partien allesamt und zog so den Kopf aus der Schlinge.

Die Profis von Schalke 04 bejubeln das 1:0 gegen Wehen Wiesbaden.
Die Profis von Schalke 04 bejubeln das 1:0 gegen Wehen Wiesbaden. © firo Sportphoto | Ralf Ibing

Ein ähnliches Kunststück gelang gegen Wehen Wiesbaden am Samstagmittag. Durch das knappe 1:0 (0:0) gegen die Hessen sicherte sich das Team von Trainer Karel Geraerts drei ganz wichtige Punkte im Abstiegskampf. Vor dem kommenden Auswärtsspiel beim 1. FC Magdeburg am Samstag (20.30 Uhr/Sky und Sport1) haben sich die Schalker so zumindest etwas Luft verschafft.

2: Schalke-Trainer Geraerts verändert das System

Schon vor dem Anpfiff überraschte Karel Geraerts mit seiner Aufstellung – denn er veränderte das System. Aus dem 4-4-2 mit Raute wurde ein 3-5-2 und zumindest defensiv ging der Plan des Trainers auf. Schalke schaffte es in der neuen Grundordnung immer wieder Überzahl im Zentrum zu schaffen und die Räume engzumachen. Chancen des Gegners wurden so kaum zugelassen. „Es war nicht unser schönstes Spiel“, gab Geraerts zu, doch stellte heraus: „Gegen den Ball war es toll, niemand kann sich hier etwas vorwerfen.“

Auffällig spielten dabei vor allem Ron Schallenberg als solider Abräumer vor der Abwehr (gewann 73 Prozent seiner 15 Zweikämpfe) und Innenverteidiger Tomas Kalas (gewann sechs seiner sieben Zweikämpfe), der gerade in den Luftduellen eine gute Figur machte.

Räumt bei Schalke 04 in der Luft fast alles ab: Innenverteidiger Tomas Kalas.
Räumt bei Schalke 04 in der Luft fast alles ab: Innenverteidiger Tomas Kalas. © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

3: Es fehlen die Ideen in der Offensive

Trotz der stabilen Defensive fehlte es bei den Schalkern an Ideen. Aus dem Spiel heraus kreierten die Königsblauen selbst gegen den Fußball-Zwerg Wehen Wiesbaden keine nennenswerte Torchance. Die beiden Stürmer Kenan Karaman und Darko Churlinov waren weitgehend isoliert und auch den zentralen Mittelfeldspielern Schallenberg, Paul Seguin und Blendi Idrizi fiel zu wenig ein. Bezeichnend: Das 1:0 von Kenan Karaman gelang durch einen Foulelfmeter.

Schon zum Spiel in Magdeburg muss sich Schalke hier deutlich steigern, wie auch der Trainer bestätigt. „Mit dem Ball müssen wir es viel besser machen“, so Geraerts. „Wir hatten einige Möglichkeiten, gute Chancen zu kreieren, aber der letzte Pass war entweder nicht gut oder wir haben den Moment des Abspiels verpasst.“

Schalkes Spielmacher Paul Seguin konnte gegen Wiesbaden nur wenig Impulse setzen.
Schalkes Spielmacher Paul Seguin konnte gegen Wiesbaden nur wenig Impulse setzen. © dpa | Bernd Thissen

4: Dominick Drexler fehlt im Schalke-Kader

Erst am Donnerstag kritisierte Trainer Karel Geraerts Mittelfeld-Routinier Dominick Drexler überraschend deutlich – am Samstag musste der 33-Jährige dann einen weiteren Nackenschlag hinnehmen: Drexler fehlte im 20-köpfigen Kader für das Spiel gegen Wiesbaden. Ins Aufgebot kehrte dafür Lino Tempelmann zurück, der zuletzt zweimal nur auf der Tribüne saß.

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