Bochum. Riemann erhält von Bochums Interimscoach keine Einsatzgarantie. Ordets mit guten Karten – Stögers Einsatz fraglich. Wer spielt unter Butscher?

Wer spielt unter Interimstrainer Heiko Butscher am Sonntag gegen den 1. FC Köln? Nach sechs Niederlagen in Folge und der Trennung von Thomas Reis werden die Karten neu gemischt beim VfL Bochum. Komplett drehen wird sich das Blatt aber nicht.

Butscher hat nur eine Woche Zeit, die Spieler im Training noch besser kennenzulernen. Es ginge letztlich, sagte er am verregneten Mittwoch gegenüber dieser Redaktion, um eine „funktionierende Mannschaft“, um elf Spieler, die zusammen passen. Das ist nicht neu, aber kein Trainer kann halt das Spiel an sich neu erfinden.

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Aber er kann eben eine Wahl treffen, seine Wahl. Entscheiden, wer in dieser sportlichen prekären und mental schwierigen Situation das Rüstzeug für die Wende mitbringt nach sechs Niederlagen in sechs Spielen. Ein Überblick mit Einschätzungen.

Quintett fällt beim VfL Bochum sicher aus

Vorab der Verletztenstand: Jacek Goralski, Konstantinos Stafylidis, Takuma Asano, Lys Mousset und Torwart Paul Grave fallen gegen Köln aus. Asano fehlt noch wochenlang (Innenbandanriss im Knie), Grave noch länger. Die anderen könnten in der Länderspielpause nach dem Köln-Spiel ins Training zurückkehren.

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Offen ist, ob Kevin Stöger (Prellung am Sprunggelenk) und Dominique Heintz (muskuläre Probleme) fit genug sind. Beide waren am Mittwoch noch nicht soweit, wieder am Mannschaftstraining teilnehmen zu können. Butscher hofft, dass sie am Donnerstag wieder am Ball sind. Für Leistungsträger Stöger würde das für einen Startelf-Einsatz reichen, für Innenverteidiger Heintz nach zweiwöchiger Pause wohl kaum.

Manuel Riemann patzte zuletzt häufig

Tor: Manuel Riemann zählt neben Cristian Gamboa, Anthony Losilla und Simon Zoller zum „inner circle“ (Führungskräfte) der Mannschaft, wie es beim VfL Bochum heißt. Er hat in fünf der sechs Partien Gegentore mit zu verantworten. Zeit für einen Wechsel also? Butscher betont den Konkurrenzkampf auf jeder Position, „auch im Tor“, sagt er. Riemann könnte spielen. Michael Esser auch.

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Beide trainierten im Volldampfmodus am Dienstag, das war bisher allerdings auch immer so. Unser Tipp: Butscher wird die Hierarchie für ein Spiel – in der Länderspielpause soll ja ein neuer Coach übernehmen – trotz der vielen Riemann-Patzer nicht auf den Kopf stellen, wenn Riemann im Training einen stabilen Eindruck hinterlässt.

Ordets könnte in die Startelf rücken

Außenverteidiger: Linksverteidiger Danilo Soares hat in Schalke (1:3) sein Comeback gegeben und überzeugt. Rechtsverteidiger Cristian Gamboa ist im Formtief, wurde auf Schalke zur Pause ausgewechselt – Saidy Janko überzeugte. Unser Tipp: Janko und Soares legen gegen Köln los.

Innenverteidiger: Eine Achillesferse in jeder Partie bisher. Zuletzt spielten und patzten – neben starken Szenen – Vasileios Lampropoulos (gegen Bremen), der nach einem Tag Pause ins Training zurückgekehrt ist, und Erhan Masovic (gegen Schalke). Ivan Ordets, Neuzugang aus der Ukraine, drängt sich auf.

Butscher über Ordets: „Ivan macht einen sehr präsenten Eindruck. Er ist zweikampfstark, spielt gute Bälle. Er ist total fokussiert, lässt sich nicht hängen, weil er ein paar Mal nicht gespielt hat.“ Tim Oermann macht gute Fortschritte, in dieser Situation aber wird der 18-Jährige sicherlich nicht sein Debüt geben. Unser Tipp: Ordets und Lampropoulos starten.

In der Offensive gibt es einige Optionen

Mittelfeldzentrum: Anthony Losilla ist formschwach, aber der Kapitän. Er ist der einzige echte Sechser, der derzeit zur Verfügung steht. Philipp Förster „kann kicken“, sagt Butscher. Kevin Stöger sowieso – und Patrick Osterhage ist ein „sehr interessanter“ Spieler, so Butscher. Unser Tipp: Losilla und Stöger sind gesetzt. Vielleicht setzt Butscher auf einen Sechser und zwei Achter statt zwei Sechser und einem Zehner. Das könnte neben Stöger Förster sein – oder Osterhage. Dieses Duell scheint offen zu sein. Fällt Stöger aus, spielen Losilla, Förster und Osterhage.

Angriff: Gerrit Holtmann bringt viel mit, vor allem Tempo, er überzeugte auch auf Schalke. Ebenfalls Tempo hat Christopher Antwi-Adjei. Allerdings keine Torgefahr. Was auch für Jordi Osei-Tutu gilt. Simon Zoller, Führungskraft und Kämpfertyp, könnte weiterhin rechts spielen – besser ist er zentraler. Auch als „falsche Neun“ ist Zoller denkbar oder als Stoßstürmer, dann wäre für Philipp Hofmann kein Platz.

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Unser Tipp: Zoller spielt, in welcher Rolle, ist offen. Holtmann spielt. Und auch Hofmann spielt, um bessere Flanken besser zu verwerten, das soll ein Offensiv-Schwerpunkt sein. In der Offensive allerdings fällt die Einschätzung aktuell am schwersten. Einige andere Varianten sind ebenso denkbar, auch im System (etwa 4-1-4-1 statt 4-2-3-1 oder 4-3-3).

Fazit: Butscher wird an ein paar Stellschrauben drehen, aber nicht alles auf den Kopf stellen. Auch nicht personell.