Bremen. Mitten im Zweitliga-Aufstiegskrimi: Vor den beiden wohl wichtigsten Spielen gegen Nürnberg und Schalke fällt Ömer Toprak bei Werder Bremen aus.
Das ist bitter, es kommt wieder knüppeldick für die Bremer, die punktgleich mit Tabellenführer Schalke 04 Richtung Bundesliga-Rückkehr schielen. Werders Kapitän Ömer Toprak verletzte sich ausgerechnet vor den beiden Spitzenspielen gegen den 1. FC Nürnberg (Sonntag, 13.30 Uhr/Sky) und bei Tabellenführer FC Schalke 04 zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen an der Wade. Der champions-league-erfahrene Abwehrchef ist mitten im Aufstiegsrennen der 2. Fußball-Bundesliga nur sehr schwer zu ersetzen.
„Es ist im Training passiert, ohne Einwirkung eines Gegenspielers. Das ist sehr bitter für uns und für ihn“, sagte Trainer Ole Werner am Freitag. Wegen einer ähnlichen Blessur hatte Toprak zwischen Mitte März und Anfang April bereits die Spiele gegen den 1. FC Heidenheim, Darmstadt 98 und SV Sandhausen verpasst, ehe er erst am vergangenen Wochenende gegen den FC St. Pauli sein Comeback gab.
Werder hat leichteres Restprogramm als Schalke
Wie lange der 32-Jährige diesmal fehlen wird, ist noch unklar - gegen Nürnberg und Schalke ist er aber zweifelsohne nicht dabei. „Wir werden nächste Woche eine Diagnostik machen, dann kann man etwas Genaueres zur Ausfallzeit sagen“, meinte Werner. Er sei aber „ein optimistischer Mensch. Ich schreibe nichts und niemanden vorzeitig ab - Ömer schonmal gar nicht.“ Trotzdem könnte es im schlimmsten Fall sogar sein, dass der ehemalige Dortmunder und Leverkusener gar nicht mehr für Werder spielen wird. Denn sein Vertrag mit den Bremern läuft nach dem Ende dieser Saison aus.
Dabei sieht auf dem Papier eigentlich alles gut aus für Werder. Der Bundesliga-Absteiger steht trotz der vielen Ausfälle in den vergangenen Wochen auf einem direkten Aufstiegsplatz. Er hat die wohl stärkste Stammelf der Liga und trotz der beiden nächsten schweren Spiele gegen Nürnberg und Schalke das vermeintlich leichteste Restprogramm aller fünf verbliebenen Aufstiegskandidaten.
Werder will jetzt zugreifen
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„Wir wissen: Wenn wir die fünf Spiele gewinnen, dann steigen wir auf. Und das wollen wir auch. Bei uns sagt jetzt keiner mehr: Schauen wir mal. Wir wollen jetzt zugreifen. Aber das wird ein hartes Stück Arbeit“, sagte Leonardo Bittencourt in einem „Deichstube“-Interview.
Gerade die Bremer haben zuletzt aber auch erlebt, wie viele Faktoren in dieses Kopf-an-Kopf-Rennen um zwei direkte Aufstiegsplätze eingreifen können, auf die ein Verein selbst kaum Einfluss hat. Das Coronavirus etwa erwischte bei Werder den besten Torjäger (Ducksch) und den Spielmacher (Bittencourt). Bei Darmstadt 98 waren sogar mehr als zehn Mitglieder von Mannschaft und Staff betroffen. Das Topspiel beim FC St. Pauli ging auch deshalb 1:1 aus, weil der Schiedsrichter ein klares Handspiel vor dem Bremer Tor nicht ahndete.
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Die Verletzung von Toprak ist nun wieder ein Rückschlag. Werders Trainer zeichnet allerdings aus, dass er immer die Ruhe behält - egal was gerade passiert. „Wir wissen, dass wir alles in der eigenen Hand haben und auch die Qualität haben, um erfolgreich daraus hervorzugehen“, sagte Werner über die entscheidenden fünf Spiele dieser Saison. „Die Anspannung ist da. Ich habe aber das Gefühl, dass sich bei uns jeder auf diese Spiele freut.“ (fs/dpa)