Gelsenkirchen. Schalke-Leihgabe Rabbi Matondo spielt eine erfolgreiche Saison bei Cercle Brügge in Belgien. Die Königsblauen rechnen mit einem Verkauf.

Die Idee, die beim FC Schalke 04 im Januar 2019 hinter der Verpflichtung von Rabbi Matondo steckte, schien auf den ersten Blick eine goldene zu sein. Ein gerade 18 Jahre alt gewordener, sprintstarker Flügelstürmer aus der Jugend von Manchester City - und das für nur zehn Millionen Euro Ablöse? Ein Schnäppchen, so wirkte es zunächst, könnte dem damaligen Manager Christian Heidel gelungen sein. Finanziert wurde Matondo aus Champions-League-Einnahmen. Knapp dreieinhalb Jahre später - es ist wirklich noch nicht lange her - ist Schalke Zweitligist und Matondo eine millionenschwere Belastung. Noch.

Schalke: Ex-Trainer Wagner entwickelt für Matondo "Rabbi-Go"-Taktik

32 Pflichtspiele (zwei Tore) hatte er für Schalke bestritten, den Durchbruch aber nie geschafft. Ex-Trainer David Wagner hatte in einer sportlichen Krise die "Rabbi-Go"-Taktik entwickelt, die aus einer massiven Deckung und langen Pässen nach vorn auf die einzige Spitze Matondo bestand. Erfolg hatte diese Strategie nicht. In der Rückrunde der Saison 2020/21 bemühte sich Schalke schon einmal, Matondo loszuwerden. Für den englischen Zweitligisten Stoke City bestritt Matondo aber nur zehn Partien (ein Tor). Es blieb eine Leihe, Stoke zeigte kein Interesse an einem Transfer. Als die inzwischen abgestiegene S04-Mannschaft mit der Zweitliga-Vorbereitung begonnen hatte, stand Matondo wieder auf der Matte.

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Die Sommer-Vorbereitung 2021 zog er komplett mit dem Team von Ex-Trainer Dimitrios Grammozis durch. Dass er nicht zum Zweitliga-Kader gehören würde, stand aber schnell fest. "Wir haben ja nach außen verkündet, dass er in das neue Konstrukt nicht reinpasst", sagte Schalkes Sportdirektor Rouven Schröder auf Nachfrage dieser Zeitung. Erst zwei Wochen vor Ende der Sommer-Transferperiode 2021 fand Schröder einen Abnehmer. Matondo wechselte auf Leihbasis nach Belgien zu Cercle Brügge.

Bei den Belgiern fand sich Matondo schnell zurecht. In 27 Pflichtspielen erzielte er bisher zehn Tore. "Das ist eine Leihe, die sehr, sehr gut funktioniert hat", sagte Rouven Schröder und ergänzte: "Die belgische erste Liga ist sehr stark - Rabbi hat sich aber schnell zurechtgefunden, fühlt sich wohl, er ist gesund und stabil." Und er weckt Begehrlichkeiten.

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Matondos Vertrag bei den Königsblauen gilt noch bis Juni 2023. Cercle Brügge kann, das haben die Schalker verkündet, Matondo für eine Kaufoption fest verpflichten. Diese soll bei etwa 3,5 Millionen Euro liegen - viel Geld für die Belgier. Zu viel Geld? Interessenten gebe es genug, sagt Schröder: "Viele Vereine haben sich bezüglich Rabbi gemeldet." Schließlich ist der erst 21 Jahre alt. Matondos Marktwert beträgt laut transfermarkt.de vier Millionen Euro - durch die guten Leistungen in Brügge hat er sich in die walisische Nationalmannschaft zurückgekämpft. Es ist auch möglich, dass Brügge die Kaufoption zieht, um Matondo dann direkt weiterzuverkaufen.

Schalke: Top-Verdiener Kabak und Harit kehren wohl zurück

Es sieht gut aus, dass Schalke mit einer hohen Transfereinnahme rechnen kann. Auch Schröder sprach von einer "Möglichkeit, dass es im Sommer zu einem permanenten Transfer kommt." Top-Verdiener Matondo verschwindet wohl von der Gehaltsliste, das gilt auch für Salif Sané, dessen Vertrag ausläuft.

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Doch es gibt noch die Sorgenkinder: Amine Harit (Olympique Marseille) und Ozan Kabak (Norwich City) kehren nach aktuellem Stand zum 1. Juli nach Gelsenkirchen zurück - samt ihrer hochdotierten Verträge. Selbst im Aufstiegsfall ist nach Informationen dieser Zeitung ausgeschlossen, dass Kabak und Harit noch einmal eine Chance bei S04 bekommen.