Berlin. Hertha BSC muss wegen Corona-Fällen in Quarantäne. Das hat Auswirkungen auf den Spielplan. Auch Schalke ist betroffen.

Jammern, hadern, lamentieren – das wollen sie bei Hertha BSC nicht. Auch wenn sie nach vier positiven Corona-Fällen und der verordneten Mannschafts-Quarantäne mitten im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga wirklich allen Grund dazu hätten. „Es geht für uns um sehr viel, wir sind uns unserer Lage absolut bewusst“, erklärte Geschäftsführer Carsten Schmidt am Freitag. „Aber wir hadern nicht mit dieser Situation, sondern nehmen sie komplett an und werden kämpfen, um unser Saisonziel, den Klassenerhalt, zu erreichen.“

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Das wäre schon allein sportlich kein Spaziergang geworden – als Tabellen-15. mit 26 Punkten und nur drei Zählern Vorsprung auf einen direkten Abstiegsplatz. Die Corona-Infektionen von Trainer Pal Dardai, Co-Trainer Admir Hamzagic, Dodi Lukebakio und Marvin Plattenhardt haben das Unterfangen nicht leichter gemacht. Alle bis auf Plattenhardt, der erst am Donnerstag abend positiv getestet wurde und bisher symptomfrei ist, haben leichte Symptome.

Saison-Aus für Hertha-Torwart Rune Jarstein

Von Torhüter Rune Jarstein, bei dem Anfang des Monats nach der Rückkehr von einer Länderspielreise mit Norwegen eine Infektion mit der britischen Variante festgestellt worden war, gibt es derweil mutmachende Signale. In dieser Saison aber wird der 36-Jährige, der auch im Krankenhaus behandelt werden musste, nicht mehr spielen können.

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Wie viel Zeit der Rest des Teams bekommt, bevor das erste Spiel nach der Quarantäne ansteht, ist noch offen. Die Deutsche Fußball- Liga (DFL) setzte am Freitagmittag die drei nächsten Spiele der Berliner gegen Mainz (Sonntag), Freiburg (21. April) und Schalke (24. April) ab. Neue Termine soll es in der kommenden Woche geben.

Seifert: Herausforderung für den Spielplan

„Es wird keinen perfekten Spielplan für uns geben, aber wir haben uns Gedanken gemacht und werden auch einen eigenen Vorschlag einreichen“, sagte Sportdirektor Arne Friedrich. „Damit wir die für uns bestmöglichen Spielansetzungen finden.“ Herthas Quarantäne endet am 29. April. Die Bundesliga hat an dem Wochenende um den 1. Mai spielfrei, weil die Halbfinals im DFB-Pokal anstehen. Dass die Berliner so eine Woche Vorbereitung auf die am 7. Mai angesetzte Partie gegen Bielefeld haben, ist aber unwahrscheinlich. Dann blieben bis zum letzten Spieltag am 22. Mai nur zwei Englische Wochen für drei Nachholspiele.

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Wahrscheinlicher ist also, dass der Hauptstadtklub entweder schon parallel zu den Pokal-Spielen ran muss, oder aber in der Woche vor dem Bielefeld-Spiel. Das hängt auch davon ab, ob die DFL von ihrer Vorgabe abrückt, dass die letzten beiden Spieltage der Saison zeitgleich samstags um 15.30 Uhr ausgetragen werden müssen. „Das ist eine Herausforderung für den Spielplan, das ist klar“, sagte DFL-Chef Christian Seifert.

Angesichts des Berliner Ernstfalls und des ungebremsten Anstiegs der Corona-Infektionen im ganzen Land wird sich die DFL intensiv mit Notfallplänen beschäftigen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur will das Präsidium in der kommenden Woche erneut über ein Quarantäne-Trainingslager für die Erst- und Zweitligisten in der Schlussphase der Saison beraten und entscheiden. Als wahrscheinlichste Variante soll es diese Maßnahme für die letzten zwei oder drei Spieltage geben.

In Ernstfall droht ein Saisonabbruch

Schon ab 31. Mai beginnt die Abstellungspflicht für die Europameisterschaft, vorher muss noch die Relegation gespielt werden. Ein weiterer Fall könnte die Wertung der Spielzeit verhindern. Das aber will die DFL mit aller Macht vermeiden. „Über diese Brücke gehen wir erst, wenn es soweit ist. Noch stehen wir nicht davor“, sagte Seifert. Im Ernstfall käme es auf das Votum der Klubs an. „Solch eine fundamentale Entscheidung würde immer im Rahmen einer Vollversammlung getroffen werden“, betonte Seifert. „Es gibt nicht die eine goldene Regel, wie die Saison gewertet würde, wenn sie aufgrund der Pandemie abgebrochen werden müsste.“