Essen. Wegen mehrerer Corona-Fälle hat Hertha beantragt, unter anderem das Spiel gegen Schalke zu verschieben. Das sind die Regeln für diesen Fall.

Am Donnerstagabend überschlugen sich die Ereignisse. Schon früh am Tag hatte der Berliner Fußball-Bundesligist Hertha BSC bekanntgegeben, dass Cheftrainer Pal Dardai, Co-Trainer Admir Hamzagic und Angreifer Dodi Lukebakio positiv auf das Corona-Virus getestet worden waren.

Da aber lautete der Plan noch: Die Betroffenen werden isoliert, der Rest der Mannschaft und der Betreuer geht in eine 14-tägige Arbeitsquarantäne, um die anstehenden Bundesligaspiele durchzuziehen - wohnen also im Hotel, das sie nur für Trainingseinheiten und Spiele verlassen.

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Dann aber kam in Marvin Plattenhardt ein weiterer positiv getesteter Spieler hinzu und das Gesundheitsamt Charlottenburg-Wilmersdorf hatte keine andere Wahl, als durchzugreifen: Spieler und Trainerstab der Hertha müssen in eine 14-tägige häusliche Quarantäne, an Mannschaftstraining und Bundesligaspiele ist in dieser Zeit nicht zu denken. Die Hertha beantragte also bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL) die Absetzung der drei Spiele in der kommenden englischen Woche gegen Mainz 05, den SC Freiburg und beim FC Schalke 04.

Wann ein Bundesligaspiel verschoben wird

Bislang ist die DFL solchen Anträgen, die es aber nur in der 2. Bundesliga gab, stets nachgekommen. Laut aktueller DFL-Spielordnung müssen Partien verlegt werden, wenn eine Mannschaft nicht mehr als 15 spielberechtigte Akteure zur Verfügung hat. Mindestens neun davon müssen Lizenzspieler sein, also dem Profikader angehören, darunter ein Torwart. Der Rest kann und soll etwa mit Spielern aus der zweiten Mannschaft oder der U19 aufgefüllt werden - die DFL hat die Klubs schon vor längerer Zeit angehalten, ihre Nachwuchsakteure auf solche Fälle vorzubereiten.

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Diese Regel aber bezieht sich nur auf erkrankte Spieler. Profis, die eine fußballtypische Verletzung haben oder eine Sperre absitzen, werden als gesund gewertet. Wer dagegen auf Anordnung des jeweiligen Gesundheitsamts in Quarantäne muss, wird als erkrankt gewertet. Das spricht dafür, dass die DFL dem Hertha-Antrag folgt. Allerdings hat sich die Liga eine Hintertür gelassen, an die das DFL-Präsidium die Klubs vor wenigen Tagen in einem Rundschreiben noch einmal ausdrücklich erinnerte: Erkrankungen, die nach dem ersten Anschein auf grob fahrlässige oder vorsätzliche Verstöße gegen das DFL-Hygienekonzept zurückzuführen sind, werden nicht berücksichtigt.

DFL warnt Klubs vor Hygiene-Verstößen

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"Folge wäre, dass ein Spiel in einem solchen Fall nicht abgesetzt und verlegt wird, sondern gegen die nicht antretende Mannschaft gewertet wird", heißt es in dem Schreiben. "Die DFL wird hier vor dem Hintergrund der aktuellen Entscheidungen der Gesundheitsämter in enger Abstimmung mit der Task Force alle Umstände des Einzelfalls prüfen, insbesondere auch die Begründung des jeweiligen Gesundheitsamtes für etwaige Anordnungen von Kaderquarantänen."

Sprich: Sollte die DFL zu dem Schluss kommen, dass die Hertha bei den Hygieneregeln geschlampt hat, würde das Spiel für Schalke gewertet - ansonsten wird es verschoben.