Essen. Der DFB erntet für einen unnötigen Kurzstreckenflug Kritik. Bei den Bundesligisten ist Nachhaltigkeit ein Thema - Schalke hat noch Potenzial.

Nur rund 260 Kilometer musste die Nationalmannschaft für das Nations-League-Spiel gegen die Schweiz in Basel anreisen. Statt von Stuttgart aus mit dem Bus oder der Bahn ins Nachbarland aufzubrechen, stieg die DFB-Elf ins Flugzeug. Das sorgte für Kritik in Sachen Umweltbewusstsein.

Der besonderen Verantwortung ist man sich in der Bundesliga hingegen bewusst - speziell im Bereich Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Diese Themen waren nun Gegenstand einer Befragung der gemeinnützigen Organisation "myclimate" an die 18 Klubs für die Spielzeit 2018/19.

"Der Fokus unserer Erhebung lag gezielt auf den Themen, die in der Ökobilanz eines Profifußballvereins am stärksten ins Gewicht fallen. Also Mobilität, Energie, Catering, Merchandising und Abfall. Daneben haben wir abgefragt, ob die Klubs regelmäßig eine CO2-​Bilanz durchführen", heißt es auf der Webseite.

Schalke setzt nicht auf Mehrwegbecher

Der FC Schalke 04 ist dabei einer von zwei Vereinen, die im Stadion weder ein Mehrwegbechersystem verwendeten noch ihre Trikots für die Saison 2019/20 in Europa haben fertigen lassen. Dafür boten die Königsblauen in ihrem Fanshop Textilwaren mit Umwelt-Labels an, die den Klimaschutz fördern. Ebenfalls positiv bewertet wurde die Tatsache, dass der Klub über ein zertifiziertes Umweltmanagementsystem verfügt.

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Negativ fließt jedoch ein, dass nicht regelmäßig ein CO2-Fußabdruck ermittelt wird. Damit stehen die Schalke jedoch nicht alleine da. Fünf weitere Erstligisten sind in dieser Kategorie so gelistet. Union Berlin, Eintracht Frankfurt und der FC Bayern machten zu keinem der Punkte Angaben.

115 Kilometer Transportstrecke für Veltins-Bier zur Arena

Der Strombedarf für die Veltins-Arena werde zudem zu 47 bis 60 Prozent mit erneuerbaren Energien gedeckt. Der Wert liegt unter den Zahlen des Großteils der Bundesligisten. Zehn Vereine gaben an, dass ihr Bedarf zu 91 bis 100 Prozent über diesen Weg gesichert sei.

Zu einem Fußballspiel gehören für die meisten Fans auch eine anständige Verpflegung. Bei der Bewertung des Caterings stand deshalb die Regionalität im Vordergrund. Laut "myclimate" spiele beim Fassbier neben den Rohstoffen und dem Produktionsprozess die Transportstrecke zu den Spielstätten eine erhebliche Rolle bei den anfallenden Treibhausgas-Emissionen. Der Weg von der Veltins-Brauerei in Meschede bis zur Arena beträgt 115 Kilometer. Nur Mainz, Hoffenheim und Wolfsburg karren das Hopfengetränk aus einer weiteren Entfernung an. Die kürzeste Strecken waren mit jeweils fünf Kilometern in Augsburg, Bremen und Düsseldorf zu finden.

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Bio-Bratwürste gibt es nur in Wolfsburg

Liebhaber von Bio-Bratwürsten kamen nur in der Wolfsburger Volkswagen-Arena auf ihre Kosten. In diesem Punkt "steht das Bio-Siegel in erster Linie für eine artgerechte Haltung", sagt Stefan Baumeister, Geschäftsführer von myclimate Deutschland. Für Lebensmittel gelte der Maßstab: Bio und regional – nicht Entweder-Oder. Am klimaschonendsten seien jedoch vegane und vegetarische Speisen aus der Region.

Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) veröffentlichte im Jahr 2012 zum bisher letzten Mal einen Umweltreport, in dem unter anderem Wassersparmaßnahmen und Abfallrecycling der 36 Profiklubs analysiert wurden. (fs)