Stuttgart. Joachim Löw bezeichnet Real-Profi Toni Kroos als „Weltklasse“. Einem anderen Spieler gönnt der Bundestrainer sein Nationalmannschafts-Debüt.
Ein Lautsprecher war Toni Kroos noch nie. Auch jetzt im Stadion des VfB Stuttgart antwortet der Nationalspieler ruhig im Ton, aber durchaus selbstbewusst in der Sache auf alle Fragen zum anstehenden Nations-League-Spiel gegen Spanien an diesem Donnerstag (20.45 Uhr/ZDF). „Das ist ein offizieller Wettbewerb, da wollen wir natürlich gewinnen“, sagt er – richtet dann aber den Blick in Richtung Europameisterschaft im kommenden Sommer. „Der Titel fehlt mir noch, den würde ich tatsächlich gerne noch nachholen“, sagt er. „Das ist das Hauptziel, und wir müssen jedes Spiel nutzen, um uns darauf vorzubereiten.“
Toni Kroos kennt Gegner Spanien gut
Zunächst also gegen Spanien, eine Mannschaft, die Kroos gut kennt – immerhin spielt er seit sechs Jahren für den spanischen Spitzenklub Real Madrid. Aber das ist natürlich nicht der einzige Grund, warum er nun vom DFB auserkoren ist, zu den Journalisten zu sprechen. Kroos vertritt den pausierenden Manuel Neuer als Kapitän. Er ist in dessen Abwesenheit der letzte verbliebene Stammspieler der Weltmeistermannschaft von 2014. Er ist mit 30 Jahren der älteste, der erfahrenste und mit Abstand der erfolgreichste Profi im aktuellen Kader. Bundestrainer Löw stuft ihn in die Weltklasse ein, preist seine „extrem hohe Spielintelligenz“. Kroos weiß immer, wo Mitspieler und Gegner stehen, er kann die Bälle behaupten, das Spiel lenken und ist auch neben dem Platz eine Führungsfigur.
Gegen Spanien plant Bundestrainer Löw mit einer Dreierkette
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In den Planungen für die EM 2021 spielt er eine zentrale Rolle, für das Spiel gegen Spanien auch. Erstmals wird er da an der Seite von Robin Gosens auflaufen, der Linksverteidiger wird sein Debüt feiern. „Er hat eine gute Saison gespielt und sich das verdient“, sagt Löw und verrät noch weitere Details: Im Tor wird Kein Trapp stehen, in der Abwehr tendiert der Bundestrainer zu einer Dreierkette – in der neben Rechtsverteidiger Thilo Kehrer auf jeden Fall wieder Niklas Süle stehen wird. Der von einem Kreuzbandriss genesene Innenverteidiger erhält ebenso eine Startelf-Garantie wie sein Leidensgenosse Leroy Sané im Angriff. „Dann müssen wir sehen, wie lange die Kräfte reichen“, sagt Löw.
Komplizierte Vorbereitung auf ein Länderspiel
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Denn die Verhältnisse „könnten kaum unterschiedlicher sein“, meint er: Einige Spieler wie Kroos sind direkt aus dem Urlaub angereist, einige haben eine komplette Vorbereitung in den Beinen, andere vor anderthalb Wochen noch in der Champions League gespielt. „Ich glaube nicht, dass alle in der Lage sind, 90 Minuten einen hohen Rhythmus zu gehen“, sagt der Trainer.
Das sieht sein Führungsspieler Kroos genauso. Aber: „Den Spaniern geht es ähnlich“, sagt er – ruhig im Ton, aber selbstbewusst in der Sache.