Essen. Der Internationale Sportgerichtshof CAS hat die Dopingsperre der fünfmaligen Eisschnelllauf-Olympiasiegerin Claudia Pechstein bestätigt. Der 37-Jährigen droht nun das Ende der Karriere sowie der Verlust ihres Beamtenstatus bei der Bundespolizei. Der DOSB hat die Sperre akzeptiert.

Der Internationale Sportgerichtshof CAS hat die Dopingsperre der fünfmaligen Eisschnelllauf-Olympiasiegerin Claudia Pechstein bestätigt. Das teilte Pechsteins Management, dem das Urteil des CAS vorab zugestellt wurde, am Mittwochmittag mit. Damit droht der 37-Jährigen, die Deutschlands erfolgreichste Winter-Olympionikin ist, mehr denn je das Karriereende.

Das Aus bei der Bundespolizei?

Pechsteins Management kündigte an, vor der nächsten Instanz, dem Schweizer Bundesgericht, Berufung einzulegen. Die Berlinerin muss nun auch um ihren Beamtenstatus bei der Bundespolizei fürchten, die bereits ein Disziplinarverfahren eröffnet hat. Der Eislauf-Weltverband ISU hatte Pechstein nur aufgrund von Indizien, jedoch ohne positiven Dopingbefund für zwei Jahre gesperrt. Die Sperre endet am 9. Februar 2011.

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) akzeptiert das Urteil und begrüßt, dass der Internationale Sportgerichtshof CAS die Möglichkeit des indirekten Dopingnachweises bestätigt hat. DOSB-Präsident Thomas Bach rückte von seiner Unschuldsvermutung ab. "Doping mit dieser wissenschaftlichen Expertise kann von einer Sportlerin nicht ohne Hilfe von Fachleuten bewerkstelligt worden sein. Deshalb fordern wir Claudia Pechstein in ihrem wohlverstandenen Interesse zur umfassenden Aufklärung auf. Die Hintermänner müssen gemäß der gesetzlichen Anti-Doping-Bestimmungen des Arzneimittelgesetzes bestraft werden", erklärte Bach.

Bach hält das Urteil "wegweisend für den internationalen Kampf gegen Doping". Es formuliere die Kriterien für den so wichtigen indirekten Dopingbeweis. "Damit ist der Weg frei für weitere Verfahren. Deshalb fordern wir Verbände, denen entsprechende Testwerte vorliegen, auf, nunmehr umgehend Sanktionen zu verhängen", sagte Bach.

"Die Enttäuschung ist groß"

Generaldirektor Michael Vesper sagte: "Der DOSB steht mit voller Überzeugung hinter dem indirekten Doping-Nachweis. Es ist gut und war notwendig, dass der CAS dafür in Anlehnung an die Position der Welt-Anti-Doping-Agentur Bedingungen formuliert hat, damit der Nachweis auch rechtssicher geführt werden kann." Bach weiter: "Jeder Dopingverstoß eines deutschen Athleten ist eine Enttäuschung für den deutschen Sport mit seiner Null-Toleranz-Politik im Kampf gegen Doping, zeigt aber zugleich, dass die Kontrollsysteme funktionieren. Die Enttäuschung ist insbesondere bei einer so erfolgreichen Athletin wie Claudia Pechstein groß."