Gelsenkirchen. Man kann versuchen, vor dem Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen die Elfenbeinküste Normalität herbeizureden. Wenn Normalität aber eben nicht herrscht, ist das eine schwierige Übung.
Die Freundschaftspartie der Nationalmannschaft, der Weltmeisterschaftstest der Nationalelf gegen die Auswahl der Elfenbeinküste wird einfach überschattet durch die Selbsttötung von Robert Enke. In dem Koordinatensystem, in dem dieses eine Spiel stattfindet, führen alle Linien an ihrem Ende zurück zu dem erschütternden Ereignis, das dem Spiel vorangegangen ist.
Das bedeutet nicht, dass sich die kleine, strenge, geschäftsmäßige Welt des Fußballs verändert hätte. Alles bleibt wie gehabt. Der Konkurrenzkampf, der Kampf um die beste Positionierung für die WM wird weitergehen, muss weitergehen. Nur weiß niemand, was heute passieren wird, unter den Bedingungen, die der Tod des Torhüters vorgibt. Kann man frei aufspielen? Kann diese Begegnung überhaupt als ernsthafter Test gewertet werden? Können Erkenntnisse aus dieser Partie für Bundestrainer Joachim Löw überhaupt relevant sein?
Die Kulisse, das steht schon fest, wird eine traurige sein. Nicht einmal 30 000 Karten waren am Dienstag verkauft. Und auch das wirft Fragen auf. Weil es weihnachtet? Weil den Fans das Geld in den Taschen fehlt? Weil Fußball Spaß machen soll, aber Spaß kaum zu erwarten ist? Für ein Spiel fehlen die Antworten, weil es kein normales ist.