Gelsenkirchen. Junge Menschen helfen jungen Menschen: [U 25] heißt das Online-Angebot der Caritas Gelsenkirchen zur Suizidprävention, bei dem Jugendliche ohne besondere Ausbildung oder Studium Selbstmordgefährdeten der eigenen Generation helfen. Fachwissen fehlt ihnen zwar, doch sie sprechen dieselbe Sprache.

„Ich will Menschen helfen. Ich will ihnen zeigen, dass sie nicht unwichtig sind, sondern genau so viel wert sind wie andere. Es gibt doch immer einen besseren Ausweg als den Tod“, erklärt Ann-Marie Bappert. Die 17-jährige Schülerin hilft beim Projekt „Peerberater“ der Caritas Gelsenkirchen. Peerberater sind Jugendliche, die als Erstkontaktpersonen zur Verfügung stehen für andere Jugendliche, die sich mit dem Gedanken der Selbsttötung tragen. [U25] heißt das Onlineberatungsangebot der Caritas für junge Menschen unter 25 Jahren.

Das Ungewöhnliche an diesem Projekt: Nicht der studierte Sozialarbeiter, sondern gleichaltrige Jugendliche wie Ann-Marie Bappert helfen weiter. Innerhalb von sechs Monaten wurden diese Jugendlichen im Alter von 16 bis 25 Jahren von der Caritas zu Peerberatern ausgebildet. Dem Gelsenkirchener Projekt ist ein Modellprojekt in Freiburg vorausgegangen, das mittlerweile seit acht Jahren existiert und bei dem über 40 ehrenamtliche Jugendliche mitmachen.

Nachfrage kaum zu bewältigen

„Es ist kein therapeutisches Angebot, sondern eine Möglichkeit für verzweifelte junge Menschen zur anonymen Kontaktaufnahme, ein Angebot von Jugendlichen für Jugendliche. Was die Teens und Twens besser können als die Profis von der Onlineberatung oder Erziehungshilfe ist, dass sie dieselbe Sprache sprechen wie die Jugendlichen, die über das Projekt erreicht werden sollen“, erklärt Methe Weber-Bonsiepen, die für die Caritas Gelsenkirchen das Projekt ins Leben gerufen hat. Sie war es auch, die auf die Ausschreibung aufmerksam geworden war und das Projekt beantragt hatte – mit Erfolg. Gelsenkirchen ist neben Hamburg, Berlin und Dresden der vierte Standort in Deutschland. Erfahrungen in Freiburg haben gezeigt, dass die Nachfrage weit größer ist, als das Projekt dort bewältigen kann.

Die Peerberater/-innen haben das Team der Online- und Familienberatung der Caritas hinter sich, denn die jungen Leute sollen nicht allein gelassen werden. So werden alle Anfragen und Antworten mit der Projektleiterin bei der Caritas Gelsenkirchen rückgekoppelt, auch eine Art Supervision für die jungen Peerberater/-innen gibt es.

Angebot ist kostenlos und anonym

„Der Präventionsaspekt spielt bei dem Projekt eine große Rolle“, erklärt Lowin. „Wir wollen bei unseren Besuchen in Schulen junge Menschen sensibilisieren, Alarmzeichen zu erkennen, wenn jemand sich selbst verletzt, sich aus dem Umfeld zurückzieht oder Mobbing-Opfer ist.“ Wichtig sei, eine Gruppe zu formen, in der sich die Jugendlichen untereinander austauschen können.

Das Angebot der Caritas Gelsenkirchen ist selbstverständlich kostenlos und anonym. Westlotto unterstützt indirekt auch Projekte wie [U25], denn auch die Caritas erhält Gelder aus dem staatlichen Glücksspiel.

Interessierte zwischen 16 und 25 Jahren erfahren mehr unter www.u25-gelsenkirchen.de