Essen. „Wichteltür“ und „Elf on the Shelf“: Was Eltern über die neuen Weihnachts-Rituale wissen sollten – und warum sie umstritten sind.
- „Wichteltür“ und „Elf on the Shelf“ heißen die aktuellen Weihnachts-Trends.
- Sie kommen aus Skandinavien und den USA – und sollen die kindliche Vorfreude auf Weihnachten steigern.
- Dabei sind beide Trends nicht unumstritten. Was Kritiker sagen – und was Eltern über die Rituale wissen müssen.
Besinnlich und friedlich? Von wegen. Für viele Eltern wird die Weihnachtszeit zur stressigsten Phase des Jahres. Habe ich genug Geschenke besorgt? Was wollen wir an den Feiertagen essen? Wann treffen wir welche Freunde und Verwandte? Als wären die To-Dos nicht schon genug, kommen immer neue vorweihnachtliche Trends nach Deutschland.
Bereits vor einigen Jahren zog die skandinavische Tradition der „Wichteltür“ bei vielen Familien hierzulande ein. Eltern können dafür zum Beispiel eine Haustür im Miniaturformat über der Fußleiste anbringen, daneben ein Mini-Briefkasten und eine kleine Fußmatte.
Wichteltür: Vorfreude der Kinder auf Weihnachten steigern
Ab dem 1. Dezember zieht ein Helfer des Weihnachtsmanns so bei den Familien zu Hause ein – und überrascht die Kinder jeden Morgen. Mal mit zusammengebundenen Schnürsenkeln, mal mit ein paar leckeren Keksen, mal mit blau eingefärbter Milch in der Küche.
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Ähnlich ist ein Trend aus den USA, der im vergangenen Jahr auch in Deutschland bekannt wurde: der „Elf on the Shelf“ (Elf im Regal) treibt ebenfalls während der Vorweihnachtszeit Schabernack. Er ist dabei allerdings sichtbar, hängt also mal von der Deckenlampe oder steckt mit dem Kopf in der Süßigkeitendose.
„Elf on the Shelf“ und Wichteltür: „Der Vorweihnachtszeit mehr Mystik einhauchen“
„Diese Traditionen dienen dazu, der Vorweihnachtszeit mehr Mystik einzuhauchen und den Kindern mehr Vorfreude zu verschaffen“, sagt Silvia Schneider. Sie ist Professorin für Kinder- und Jugendpsychologie an der Ruhr-Uni in Bochum.
Für sie sind der „Elf on the Shelf“ oder die „Wichteltür“ im Prinzip aber nichts wirklich Neues, da sie stark an den Nikolaus oder Knecht Ruprecht erinnern. Ähnlich ist daher auch die Kritik an den Ritualen: Eltern greifen nicht nur auf die Idee der Weihnachtshelfer zurück, um ihren Kindern eine Freude zu bereiten, sondern um ihr Verhalten besser zu überwachen und damit besser zu kontrollieren.
„Kritisiert wird, dass eine Art Dauerbeobachtungszyklus in der Adventszeit etabliert wird. Und hinterfragt wird von Kritikern auch, ob braves Verhalten wirklich immer belohnt werden muss und ungehorsame Kinder bestraft gehören“, so Schneider. Sie kann der Kritik allerdings wenig abgewinnen und sieht in den Ritualen „nichts Schlimmes“, solange die Vorfreude der Kinder im Vordergrund steht.
Allerdings bürden sich Eltern damit in der ohnehin schon stressigen Weihnachtszeit eine weitere Aufgabe auf. Doch wenn das eigene Kind berichtet, welch tollen Streiche ein Elf seinen Freunden spielt, setzt das viele Eltern unter Druck, erzählt Schneider: „Man kann aber auch offen mit seinem Kind darüber reden und begründen, warum man das nicht macht und welche Traditionen stattdessen in der eigenen Familie gelebt werden. Man muss dem Kind klarmachen, dass es nicht weniger geliebt wird, nur weil man nicht jeden Trend mitmacht.“
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